Freitag, 4. Mai 2018
1518 - Vorlaut
Heute war die letzte Einheit des Geburtsvorbereitungskurses, Thema diesmal war das stillen. Es ist furchtbar, ich könnte so viel dazu sagen. Aber ich will mich gar nicht in den Vordergrund spielen oder der Hebamme die Kompetenz absprechen. Trotzdem kann ich dann nicht immer den Mund halten und sag schnell etwas. Das ist oft etwas, das die Hebamme auch gut findet oder auch sagen würde, manchmal aber nicht. Ich möchte nicht die vorlaute Besserwisserin sein, die alle belehrt, wie peinlich. Ich hab extra die Nach arin, mit der ich den Kurs zusammen mache, hinterher gefragt. Sie fand es ok, zum Glück.

Ach ich würde so gerne alle informieren, aber keine Beratung ohne Auftrag.



Freitag, 6. April 2018
1490 - Tolle Gruppe
Diesmal ist es beim Geburtsvorbereitungskurs eine wirklich tolle Gruppe. Es wird viel gelacht und die Frauen sprechen alle recht positiv. Das finde ich toll, denn so kommt man sich gleich schneller näher. Bis jetzt gibt es kein Vergleichen oder abschätziges Verhalten. Jeder mag jeden, zumindest scheint es für mich so. Ich hoffe, es bleibt auch so wenn die Kinder da sind.



Donnerstag, 22. März 2018
1476 - Geburtsvorbereitungskurs zum zweiten Mal
Heute hatte ich den ersten Termin zum Geburtsvorbereitungskurs. Es war echt ganz gut, auch wenn echt viele Frauen im Kurs sind. Der Inhalt war ziemlich gleich, ich merke nur, dass ich denen doch um einiges voraus bin. Durch die Ausbildung im letzten Jahr aber auch das Leben mit dem Baehrenkind habe ich mich stark verändert. Und wie ich finde habe ich mich sehr positiv verändert. Und ich bin eigentlich allen Frauen um einiges voraus.

Schwer gefallen ist mir nur, nichts zu sagen und einfach nur Teilnehmerin zu sein. Die Frauen sind so ahnungslos und so voller Angst. Das ist echt traurig. Sie denken nur daran in welches Krankenhaus sie gehen und wo sie medizinisch am Besten versorgt sind. Das macht mich ganz wahnsinnig. Wenn ich dann denke, wie sie mal alle mit den Kindern sein werden könnte ich schreien. So wird mir nochmal deutlicher wie wichtig meine Arbeit ist. Ich mache die Welt besser, Baby für Baby. Und da kommen jetzt einige.



Freitag, 20. November 2015
648 - Geburtsvorbereitungskurs - Teil 7
Im letzten Kursteil ging es um das Stillen. Diesmal hatten wir beschlossen direkt ins Thema einzusteigen und keine Gymnastik und Entspannungsübungen vorweg zu machen, damit wir uns gut konzentrieren können. Die Hebamme sagte, dass für sie das Thema besonders wichtig ist. Sie erklärte uns zuerst, dass Stillen das Beste für Mutter und Kind ist. Die Muttermilch ist nun mal das optimalste, was man dem Baby geben kann. Mittlerweile hat man wohl auch herausgefunden, dass jedes Kind eine andere Milch bekommt. Also auch bei Geschwisterkindern ist die Milch nicht gleich.

Zur Vorbereitung auf das Stillen, empfahl uns die Hebamme die Brustwarzen jetzt schon immer mal wieder aufzustellen und leicht daran zu ziehen, damit sie sich an diese Berührungen gewöhnen. Es ist auch gut, wenn man ca. 6-8 Wochen vorher einmal die Woche einen Teebeutel Schwarztee in heißes Wasser legt und ihn, sobald das Wasser nicht mehr zu heiß ist, dann ausdrückt und auf die Brustwarzen legt. Darüber dann eine Stilleinlage und den BH und das ganze einfach so lange drauf lassen, bis es kalt geworden ist. Das soll helfen die Brustwarzen zu gerben.

Außerdem ist es gut ca. zwei Wochen vor dem errechneten Termin anzufangen die Brust mit Öl zu massieren. Sie hatte uns als Beispiel Stillöl von Weleda mitgebracht, dass neben Lavendel vor allem Fenchel, Kümmel und Anis enthält. Das ist genau mein Duft, ich liebe ja schon immer den Fenchel-Anis-Kümmel-Tee und dessen Duft. Beim einölen sollen wir darauf achten, dass wir die Brustwarzen nicht mit einölen, da wir sonst den Gerbvorgang wieder rückgängig machen würden. Den Rest der Brüste kann man aber schön durchkneten, so wie Hefeteig und zum Schluß noch einmal von den Armen her über die Achseln ausstreifen.

In diesem Zeitraum ist es auch gut schon mit einem Stilltee anzufangen. Welcher ist egal, da kann man schauen was man mag. Wichtig ist nur, dass man viel trinkt, auch gerade nach der Geburt. Am Besten weiterhin 2-3 Liter. Das fällt mir jetzt schon schwer, gerade zur Zeit mit dem ständigen Sodbrennen ist das eine Herausforderung. Aber sicherlich machbar.

Stilleinlagen gibt es auch ganz verschiedene, so wie Still-BHs. Das muss jede für sich selbst probieren, erklärte die Hebamme. Sie selbst hätte die Stilleinlagen aus Wolle-Seide-Gemisch gemocht. Viele nehmen aber auch einfach Baumwolleinlagen, die man dann in der ganz normalen Wäsche mitwaschen kann oder eben wegwerf Einlagen. Bei Still-BHs sollen wir vor allem darauf achten, dass sie keine Bügel haben. Bügel, oder auch Nähte, die quer über den BH verlaufen, können einen Milchstau verursachen.

Wenn das Kind geboren wird, wird es in der Regel auf die Brust gelegt. Oft fangen die Kleinen dann, wenn sie nicht zu erschöpft sind, an nach der Brust zu suchen. Die Hebamme erklärte, dass man beobachtet hat, dass kleine Säuglinge mit ihren Händen so etwas wie Milchtritte machen. Wichtig wäre es am Anfang Geduld zu haben und sich bewusst zu machen, dass das Baby einen winzigen Magen hat und nicht viel trinken muss. Es kann auch sein, dass erstmal gar nichts kommt oder das Baby den Dreh nicht ganz raus hat. Wichtig wäre nur, das ist ihre Meinung, das Baby nicht zu lange auf einer Seite saugen zu lassen, damit die Brustwarzen nicht zu wund werden. Nach etwa fünf bis sieben Minuten soll man die Seite wechseln und die benutzte Warze troknen lassen.

Ich hatte auch immer gedacht, dass ich nicht nach der Uhr stillen möchte sondern dann, wenn das Baehrenkind Hunger hat. Das habe ich mir viel stressfreier vorgestellt und dachte es wäre für uns beide gut. Die Hebamme erklärte aber, dass wir einen Abstand von zwei Stunden einhalten sollten. Und zwar ab dem Ende des Stillens. Vorher hätte das Kind das zuvor aufgenommene noch nicht verdaut, oft weinen Babys dann, weil sie Bauchweh haben und fangen, genauso wie bei Hunger, an zu schmatzen und nach der Brust zu suchen. Da hilft Wärme, Nähe, ein Schnuller, der eigene kleine Finger oder ein kleiner Schluck lauwarmer Tee.

Die einzige Ausnahme mit den Stillabständen könnten wir Nachts machen. Wenn das Kind schläft und nicht aufwacht, wäre das in Ordnung, außer es würde über sechs Stunden hinaus gehen. Wichtig wäre auch Nachts das Stillen und alles drum und drann nicht zu zelebrieren. Also im Optimalfall das Licht auszulassen oder nur wenig Licht zu machen, nicht aufzustehen und vor allem nicht irgendwelche Faxen machen. Sonst lernen die Kinder wohl, dass Nachts das Licht angeht und man aktiv wird. Eigentlich logisch.

Zum Abschluss zeigte die Hebamme uns noch ganz praktisch drei Postitionen zum stillen, die wir dann alle mit der Puppe ausprobieren durften. Das war einerseits komisch, andererseits aber auch sehr schön. Es hat so einen Vorgeschmack auf das kommende gegeben. Ich freue mich schon total darauf mit dem Baehrenkind so eng kuscheln zu können.

Anschließend haben wir noch eine Atemübung im Gehen gemacht. Wir sind durch den Raum gelaufen, haben versucht uns auf uns zu konzentrieren und dann die Schritte beim Ein- und Ausatmen zu zählen. Nach einiger Zeit haben wir uns mit einer anderen Frau ausgetauscht. Meine Partnerin war ganz erstaunt, dass ich länger ausgeatmet habe als ein. In einer nächsten Runde haben wir beim Ausatmen gesummt und auch wieder die Schritte gezählt. Summend atmet man anscheinend langsamer aus, ich brauchte plötzlich acht bis zehn Schritte statt vorher fünf. In einer letzten Runde machten wir dann alle einen Ton mit geöffnetem Mund und auch da kam ich wieder auf ungefähr acht Schritte. Eine gute Übung für den Kreissaal, ich hoffe, ich erinnere mich dann noch daran.

Zum Abschluss haben wir uns noch einmal ausgetauscht. Allen noch anwesenden Frauen hat der Kurs sehr gut gefallen und auch gut getan. Mir hat er die Angst vor dem Unbekannten genommen. Und die vielen kleinen Tipps der Hebamme sind einfach extrem hilfreich. Diese werde ich mir die nächsten Tage auch noch einmal zusammenschreiben, so dass ich einen guten Überblick habe.

Ganz zum Schluss gab es noch ein Gruppenfoto, eine schöne Erinnerung. Eine Gruppe bei Whats App ist auch schon entstanden. Ich fände es sehr schön den Kontakt halten zu können, auch wenn ich da nicht wirklich gut drin bin. Aber ein paar andere Mamas zu kennen wäre super. Mal sehen, eine hat genau einen Tag vor mir den erechneten Termin, wir haben schon gesagt, dass wir uns dann ja im Krankenhaus treffen könnten. Mal sehen ob das so hinhaut.



Freitag, 13. November 2015
641 - Geburtsvorbereitungskurs - Teil 6
Gestern der sechste Kursteil in einer ganz kleinen Runde. Es ist schade, dass einige der Frauen nur sehr sporadisch kommen, weil sie private Termine haben. So lernt man sich gar nicht richtig kennen und auch für die Frauen ist es ja nicht mehr sehr wertvoll, wenn sie so viele Teile verpassen. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Hebamme das nicht ganz so gut fand.

Zu Beginn haben wir uns wieder in einer kurzen Runde ausgetauscht, wie uns der letzte Kurs gefallen hat. Alle waren sehr begeistert von dem praktischen Teil mit den Männern. Mir hatte dieser Teil ja auch sehr gut gefallen und auch Herr Baehr war begeistert. Er hat zwar gestern nochmal gesagt, dass ihm aufgefallen war, dass die Hebamme bei ihm immer noch etwas gesagt hat und er das komisch fand, ich habe ihm dann aber erklärt, dass sie sicherlich nur seine Unsicherheit gespürt hat und ihn bestärken wollte.

Nach der Gesprächsrunde haben wir wieder Gymnastik gemacht mit Schwerpunkt auf den Schultern. Für mich ein gutes Thema, da ich ja immer noch das Problem mit den sehr stark verspannten Schultern habe. Die Entspannungsübung im Anschluss hat mir auch sehr gut getan. Mir ist es zum ersten Mal gelungen einzelne Körperpartien bewusst los zu lassen und wirklich mal schwer auf den Boden zu sinken. Leider habe ich mich immer wieder angespannt ohne dass ich es gemerkt habe.

Im Anschluss haben wir noch Atemübungen gemacht. Da wir immer atmen geht das nebenher, wir müssen nicht darüber nachdenken wann wir ein- und wann wir ausatmen. Deswegen ist es wichtig manchmal ganz bewusst zu atmen und sich beim ein- und ausatmen bestimmte Wörter zu sagen. So starteten wir eine erste Runde mit den Worten „auf“ beim einatmen und „runter“ beim ausatmen. In einer nächsten Runde war das erste Wort „oooo“ und das Wort zum ausatmen habe ich leider vergessen, scheint mir nicht so gelegen zu haben. Als nächstes probierten wir beim einatmen „ich“ und beim ausatmen „kanns/schaffs“, gar nicht so schlecht. Als letztes sollten wir beim einatmen den Namen des Kindes denken und beim ausatmen das Wort „komm“. Das war doch etwas schwer für mich, da ich ja nicht weiß was es wird. Also habe ich einfach beide Namen (ja wir haben mittlerweile auch einen Jugennamen…) verwendet, abwechselnd.

Im Vorletzten Kursteil ging es dann um das Wochenbett. Die Hebamme machte uns klar, dass es wirklich wichtig ist nach der Geburt viel Ruhe zu bekommen, weil der Körper doch bei der Geburt sehr viel Energie verbraucht. Außerdem arbeitet der Körper ja auch danach noch, die Gebärmutter muss von der Größe eines Handballs wieder auf ihre alte Größe (ungefähr wie ein Golfball) schrumpfen. Und dazu braucht sie Energie. Verletzt ist sie ja auch noch, da die Plazenta sich nach der Geburt ablöst. Und genau dort wo die Plazenta mit der Gebärmutter verbunden war, war es besonders gut durchblutet.

Vor dem Wochenfluss habe ich ja ehrlich gesagt Angst. Ich habe immer wieder darüber im Internet gelesen, es soll stärker als die Periode sein. Das ist für mich eine Horrorvorstellung, vor allem mit dem Gedanken nur Binden benutzen zu können. Ich weiß noch wie schlimm als Jugendliche immer das Gefühl war in die Hose zu machen und es einfach nicht halten zu können. Nur mit dem Unterschied, dass es eben Blut war, was da rausgeschossen kam. Und das hinterlässt Flecken, wenn die Binde es nicht mehr schafft. Die Hebamme erklärte uns aber, dass es nur am ersten Tag stärker als die Periode sei und in den nächsten Tagen immer weiter abnimmt. Das baut mich ein wenig auf. Trotzdem werde ich mir mehr als die empfohlene Menge an Riesenbinden zulegen. Zur Not heb ich die einfach für das nächste Kind auf. Noch ein Tipp war sich große Unterhosen zu kaufen, damit die riesen Binden darin gut sitzen. Da werde ich auch nochmal losziehen.

Die Pflege der Wunden im Scheidenbereich ist natürlich auch wichtig und die Hebamme gab einige sehr gute Tipps. So wäre es wichtig auch beim Wasser lassen schon mit etwas Wasser zu spülen, damit der Urin nicht so scharf an den Wunden brennt. Auch ein nasser Waschlappen wäre für den ersten Stuhlgang zu empfehlen, da man diesen auf den Damm halten kann um ihn zu stabilisieren. Es würde zwar nichts passieren, wenn man normal drückt, jedoch gäbe das ein sicherers Gefühl und es kann auch kein Kot an die frische Wunde kommen.

Des weitern empfahl sie uns für die Zeit daheim ca 6-8 Binden vorzubereiten, die wir zum Kühlen verwenden können. Dazu sollte man 50 ml Olivenöl mit 15 Tropfen Teebaumöl vermischen und dies mittig auf der Binde auftragen. Immer zwei mit der behandelten Seite aufeinanderlegen, in einen Gefrierbeutel und ins Gefrierfach. Diese könnte man dann nach und nach tragen, zuerst kühlt es und anschließend wenn es warm wird steigen die ätherischen Öle auf und pflegen. Als zweites empfahl sie ein Kühlkondom, also ein Kondom mit Wasser gefüllt und eingefroren. Beim Auflegen des Kühlkondoms sollte man jedoch darauf achten, dass man den Blasenausgang schützt, damit es nicht zu einer Blasenentzündung kommt.

Auf die Nachfrage, ob Spülen mit Kamillosan oder Sitzbäder gut wären, erklärte sie, dass sie eher einfach nur mit stark aufgebrühtem Kamillentee spülen würde, da hier ja kein Alkohl enthalten ist. Sitzbäder sind eher nicht zu empfehlen, da dann alles so arg aufgeweicht wird. Das sollte man wirklich nur machen, wenn es nötig ist, also irgendwie verkrustet.

Sollte man eine Dammwunde haben wäre es außerdem wichtig am Anfang nicht darauf zu sitzen. Es ist sowieso ratsam am Anfang, also die erste Woche überhaupt, viel zu liegen und sich zu schonen. Wenn man sitzen muss, dann am Besten nur auf einer Pobacke, oder irgendwie halb liegend halb sitzend auf der Seite.

Ganz zum Schluss erklärte sie uns noch wie die Nachsorgebetreuung durch sie aussieht. Ich denke, dass ich eine gute Wahl getroffen habe und eine Hebamme gefunden habe, die ihren Job wirklich liebt und alles gerne macht.



Freitag, 6. November 2015
634 - Geburtsvorbereitungskurs - Teil 5
Zu Beginn fasste die Hebamme noch einmal zusammen, was sie alles beim letzten Mal gesagt hatte und erklärte dann noch, was nach der Geburt passiert. Sie erklärte uns den APGAR-Wert nach dem die Neugeborenen nach der Geburt beurteilt werden und dass man sich keine Sorgen machen sollte, falls nicht gleich von Anfang an der höchste Wert erreicht werden würde. Außerdem ermutigte sie uns noch einmal neugierig zu sein, also auch die Nabelschnur mal anzufassen und, wer das möchte und kann, die Plazenta anzuschauen. Des weiteren machte sie die Männer darauf aufmerksam, dass sie bei der Erstversorgung des Kindes durchaus mithelfen können, es vor allem anziehen können. Mal sehen, ob Herr Baehr sich das zutraut.

In einer kurzen Runde erzählten wir dann alle, wie uns der letzte Abend gefallen hatte und klärten, ob noch offene Fragen waren. Herr Baehr sagt, dass er es informativ fand, sich aber nicht sicher ist, ob er sich wirklich an alles erinnern kann. Die Hebamme spürte anscheinend seine Unsicherheit und erklärte ihm, dass das ganz normal sei und er schon intuitiv das richtige machen würde.

Anschließend ging es dann mit der Praxis los. Damit wir lockerer und auch wieder etwas wacher wurden starteten wir mit einer Klopfmassage. Zuerst klopften die Männer die Frauen ab, anschließend umgekehrt. Herr Baehr machte das ganz gut, man merkt aber, dass er noch ungelenkiger ist als ich mit meinem doch recht dicken Bauch. Grade das abstreichen vom Kopf bis zu den Füßen klappte bei ihm nicht ganz so flüssig.

Als nächstes räumten wir die Bänke von der Wand weg und setzten uns dort hin. Die Männer an die Wand angelehnt, die Frauen zwischen den Beinen der Männer. Die Hebamme führte uns durch die Übung und bat uns zuerst uns selbst und dann den Kontakt mit dem Partner wahrzunehmen. Was mir in der ersten Stunde noch so schwer gefallen war klappte hier richtig gut. Herr Baehr sagte hinterher, dass er damit doch Probleme hatte, weil er mich ja doch die ganze Zeit gespürt hatte. In dieser ersten Übung ging es um das tiefe ein- und ausatmen. Mit geschlossenen Augen atmeten wir tief durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund wieder aus. Dabei sollten die Männer versuchen sich an die Frauen anzupassen. Das gelang Herrn Baehr auch ganz gut, auch wenn er zu Beginn ein wenig Probleme mit dem durch die Nase atmen hatte.

Mir hat diese Übung total gut getan, ich habe mich ganz darauf eingelassen und einfach mal gemacht nach was mir war. Kurz setzte zwischendrin mein Verstand ein und wollte mich daran hindern meine Hand auf die von Herrn Baehr zu legen, der wiederum seine Hand auf meinem Bauch und somit beim Baehrenkind hatte. Aber den Verstand habe ich sofort wieder in seine Schranken verwiesen und die Hand auf seine gelegt. Ein sehr inniger Moment. Herr Baehr hat zwar nicht ganz das gleiche gefühlt, vor allem die Verbindung zum Baehrenkind fehlte ihm, aber er sagte mir, dass er das Gefühl hatte, dass ich völlig entspannt war. Eine schöne Rückmeldung und etwas, dass ihm anscheinend auch sehr gut gefallen hatte.

Die nächste Übung war auch wieder eine Atemübung, zumindest für uns Frauen, denn wir saßen mit dem Rücken zu Wand und den Fußsohlen aneinandergelegt. Die Männer sollten nun auf unseren Atem achten und bei jedem ausatmen die Knie ein Stück Richtung Boden drücken und beim einatmen wieder locker lassen. Herr Baehr fand die richtige Kraft, nicht zu fest, aber auch nicht zu locker. Einige andere Männer waren da wohl etwas unsensibler und hatten zu fest gedrückt.

Herr Baehr sagte auch im Anschluss, dass er sich ganz unsicher gewesen wäre und ganz überrascht war, als ich sagte, dass es genau richtig war. Die Hebamme bekräftigte ihn aber und sagte ihm, dass er mit der Unsicherheit eigentlich ganz gut fahren würde. Denn in dem Moment, wo man sich fragt, ob es so in Ordnung ist und dem anderen angenehm, beschäftigt man sich mit ihm und versucht ihn zu lesen.

Zum Schluss versuchten wir die verschiedenen Phasen der Geburt durchzuleben. Beginnend mit den ersten Wehen im liegen, aneinandergekuschelt. Hierbei sollte die Frau ein Kissen zwischen die Beine legen, damit Knie und Hüfte auf einer Linie sind. Zum Schlafen mache ich das mittlerweile auch mit dem Stillkissen, dort im Kurs war mir das Kissen aber zu hoch und ich bekam dadurch gleich Schmerzen an meinen verflixten Bandscheiben. So hatte ich wenigstens einen Schmerz, den ich mir als Wehe vorstellen konnte.

Die nächste Position war dann auf allen vieren, für Herrn Baehr wohl etwas schwierig, weil er einfach nur daneben saß. In einem dritten Schritt ging es darum sich aufzurichten. Viele Frauen nahmen einen Gymnastikball oder die Bank zum Aufstützen, ich wählte Herrn Baehr. So wenig wie ich Körperkontak mag, so viel weiß ich schon jetzt werde ich ihn in diesem Moment brauchen. Es fühlte sich einfach richtig an, sich an ihm abzustützen und seine Nähe zu spüren. Schwieriger fiel mir das nur in der nächsten Position, im Stehen. Denn da sollten wir uns an den Hals des Partners hängen. Das kann ich nicht, nicht weil mir das Vertrauen fehlt, viel mehr weil ich Angst habe, dass es ganz plötzlich einen schlimmen Schmerz im Rücken auslöst.

Als letztes testeten wir noch eine hockende Position, die ich gar nicht so schlecht fand. Mal schauen wie das dann während der Geburt ist. Den Geburtshocker dagegen fand ich dann so mittelmäßig, da war ich mir nicht sicher, ob das mein Ding ist.

Alles in allem zwei sehr gute Stunden, die ich sehr intensiv erlebt habe. Ich freue mich, dass es mir gelingt mich darauf einzulassen und mal nicht nur Kopfmensch zu sein.



Freitag, 30. Oktober 2015
627 - Geburtsvorbereitungskurs – Teil 4
Der erste Abend mit den Männern. Herr Baehr hatte keinerlei Erwartungen und war auch nicht aufgeregt, wie er mir vorher auf Nachfrage mitteilte. Manchmal finde ich das ja schade, aber ich glaube Männer ticken da anders als Frauen. Und dann ticken viele Menschen nochmal ganz anders als ich und machen sich nicht über alles Gedanken.

Der Kurs begann dann mit besorgniserregenden Nachrichten. Zwei der Frauen liegen im Krankenhaus, die eine mit Blasensprung und das vor der 30. Woche, die ander mit einem verkürzten Gebärmutterhals. Gerade bei der Frau mit Blasensprung kann man nur hoffen, dass das kleine Wesen noch eine ganze Weile durchhält, bevor es auf die Welt kommt.

Nachdem diese Nachrichten kurz verdaut waren, erzählte die Hebamme ein wenig zum Ort der Geburt und wie sich das im Verlauf der Geschichte entwickelt hat. Früher wurden alle Kinder zu Hause geboren, kennt man ja auch aus historischen Romanen z.B.. Damals war die Hebamme auch noch viel wichtiger, als sie es heute ist. Jede Frau wurde durch die gesamte Schwangerschaft von einer Hebamme begleitet, das ist heute oft nicht mehr so und auch für die wenigen Hebammen, die es gibt, kaum zu leisten. Ich kann mich sehr glücklich schätzen eine Hebamme gefunden zu haben, die den Anspruch hat genau das zu leisten.

Anfang des letzten Jahrhunderts wurde es üblich, dass die Frauen zur Entbindung ins Krankenhaus gingen bzw. dort hin gelockt wurden. Die Ärzte waren daran interessiert verschiedene Dinge an den Frauen und den Neugeborenen zu testen und versprachen Sicherheit. Auch heute ist die Sicherheit, die ein Krankenhaus vermeintlich bietet, immer noch der ausschlaggebende Punkt für viele Frauen zur Geburt ins Krankenhaus zu gehen. Ich nehme mich da nicht aus, fühle mich dort mit dem Herzfehler einfach am sichersten.

Auch dass die Männer mit in den Kreißsaal kommen ist noch gar nicht so lange üblich. Ich weiß, dass mein Vater bei meiner Geburt dabei war. Herr Baehr ist sich bei seiner nicht sicher, das fragen wir bei Gelegenheit nochmal nach. Die Hebamme wollte dann wissen, ob die Männer mit in den Kreißsaal gehen möchten und welche Erwartungen und vielleicht auch Ängste sie haben. Außerdem bat sie die Männer, die schon bei einer Geburt dabei waren, davon zu berichten. Wir Frauen sollten sagen, warum wir wollen, dass die Männer mitkommen oder eben nicht, falls das der Fall sein sollte.

Herr Baehr war zu dem Zeitpunkt plötzlich ziemlich nervös, ich nehme an, dass er erwartet hatte nichts sagen zu müssen an diesem Abend. Außerdem, so erklärte er mir das hinterher, habe er sich noch gar keine Gedanken gemacht. Für ihn hätte festgestanden, dass er mitgeht, warum weiß er aber gar nicht so genau. So war es auch gut, dass wir nicht als erstes etwas sagen mussten und Herr Baehr Zeit hatte sich anzuhören, was die Männer vor ihm sagten. Ich denke, dass wir das Thema aber noch einmal besprechen müssen, ganz in Ruhe, den auch für ihn soll es ein positives Erlebnis sein.

Für mich gibt es zwei Gründe, warum ich gerade ihn dabei haben möchte. Herr Baehr kennt mich, wahrscheinlich kennt er mich mittlerweile besser als meine Mutter, weil ich mich ihm gegenüber viel mehr öffne. Er weiß genau wie schwer es mir fällt die Kontrolle abzugeben. Ich befürchte aber, dass ich das irgendwann während der Geburt tun muss und meinen Instinkten folgen muss. Dann bin ich froh, wenn er da ist und genau weiß, was ich brauche und was mir wichtig ist und vor allem auch, was ich gar nicht möchte.

Der zweite Grund ist die Bindung, die mit dem Kind direkt nach der Geburt passieren soll. Es hat eine gewisse Bindung zu mir, es hört meinen Herzschlag Tag und Nacht und auch meine Stimme immer wieder. Es weiß genau, wie es sich anhört, wenn mein Magen verdaut oder ein Pups sich seinen Weg bahnt. Von Herrn Baehr kennt es die Stimme und die warmen Hände, das aber nur gedämpft durch den Bauch hindurch. Mir ist es unglaublich wichtig, dass er auch die ersten Momente mit dem Baehrenkind verbringen kann, es auf seiner nackten Haut fühlen kann, es streicheln, küssen und einfach nur liebhaben kann. Außerdem fände ich es sehr schön, wenn das Kind von ihm versorgt wird und nicht von einer Hebamme. Ich werde dazu ja wahrscheinlich nicht in der Lage sein.

Nachdem die Runde beendet war, berichtete die Hebamme vom Geburtsverlauf, von den Wehen und wie sich das alles für einen Außenstehenden anfühlt. Ich denke das hat Herrn Baehr auch noch einmal geholfen zu wissen, was genau auf ihn zukommt. Außerdem hatte die Hebamme ein paar wichtige Tipps für die Männer, z.B. was sie sagen können und was sie besser lassen sollten. Niemals sollte ein Mann sagen, dass es doch nicht so schlimm wäre, wenn die Frau vor Schmerz wimmert. Oder sagen, dass die Wehe ja nur eine Minute dauern würde, für eine Frau kann sich das wohl wie Stunden anfühlen. Ich glaube ja nicht, dass Herr Baehr das jemals tun würde. So gut glaube ich ihn doch zu kennen, ich denke mal, dass er still mit mir mitleiden wird und einfach nur für mich da ist. Und genau das brauche ich auch.

Ganz zum Schluß zeigte die Hebamme anhand eines Bildbandes wie die Geburt für das Kind verläuft, wie es zu Beginn der Geburt liegt und sich dann den Weg durch den Geburtskanal sucht bzw. genau weiß wo es lang muss. Lange glaubte man, dass die Kinder bei der Geburt passiv sind. Heute weiß man, dass sie aktiv mithelfen, sich abdrücken und sich eindrehen, damit sie die optimale Haltung haben. Auch über die Nachgeburt, also die Plazenta, sprach sie kurz. Wenn man wolle, könne man die sich anschauen. Für viele Männer wäre das sehr interessant, andere würden das nicht wollen. Ich glaube Herr Baehr gehört eher zu letzteren.

Nächste Woche haben wir dann den zweiten Partnerabend, dann mit Übungen. Dort geht es auch um Geburtspositionen, was ich sehr interessant finde. Bisher haben in meiner Vorstellung Frauen Kinder immer im Liegen bekommen, was ja absoluter Quatsch ist.



Freitag, 23. Oktober 2015
620 - Geburtsvorbereitungskurs – Teil 3
Zu Beginn des Kurses stellte die Hebamme fest, dass wir ihr ruhigster Kurs sind. Wir reden kaum miteinander, sondern sitzen alle schweigend auf unseren Matten. Das hat aber, so mein Gefühl, weniger damit zu tun, dass wir uns nicht mögen, sondern viel mehr damit, dass alle einen Moment der Stille nutzen, um anzukommen und zur Ruhe zu kommen. Ich genieße das auch immer sehr nach einem anstrengenden Tag kurz dort zu sitzen und einfach nur auf die Kerze zu schauen. Dann bin ich auch eher bereit für das was kommt.

Begonnen haben wir auch diesmal wieder mit einer kurzen Runde und haben berichtet, wie es uns geht. Wir hatten alle nicht so einen tollen Tag, scheint am Wetter oder so zu liegen. Ich war auf jeden Fall froh, dass meine schlechte Laune und das miese Gefühl nicht nur vom Hochzeitsstress kam.

Im Anschluss an die erste kurze Runde haben wir wieder Gymnastik gemacht. Diesmal wieder mit ein paar neuen Übungen. Bisher hat mir die Gymnastik immer sehr gut getan, gestern jedoch hatte ich bei einigen Übungen Probleme. Liegt sicherlich daran, dass mein Rücken die letzten Tage sehr beansprucht wurde. Außerdem habe ich durch die Bandscheibenvorfälle mittlerweile Probleme die Beine lange zu heben. Aber da die Hebamme darüber Bescheid weiß war es kein Problem einfach kurz auszusetzen und bei der nächsten Übung wieder einzusteigen.

Als nächstes haben wir Atemübungen gemacht. Zum Glück nicht so, wie man gemeinhin immer sagt, mit lautem Gestöhne oder Gehechel. Viel mehr ging es darum tief in den Bauch ein und wieder auszuatmen, wobei das Ausatmen länger dauern sollte als das Einatmen. Wichtig hierbei ist auch, wie auch schon während der Gymnastik, durch die Nase einzuatmen und durch den geöffneten Mund wieder aus. Mir fällt es bei solchen Übungen immer noch schwer mich darauf zu konzentrieren und nicht an tausend andere Dinge zu denken. Genau das soll man aber nicht machen, ich werde das auf jeden Fall daheim üben.

Im heutigen Kurs ging es dann um die Zeit kurz vor der Geburt. Zuerst beschrieb die Hebamme, wie ein Blasensprung aussieht und sich anfühlt und wann er zu früh und wann er genau richtig ist. Obwohl es schwierig ist bei einer Geburt von genau dem richtigen Zeitpunkt zu sprechen. Sie versicherte uns auch, dass der Blasensprung nicht plötzlich irgendwo kommt, das hätte sie in den letzten Jahren nur bei zwei Frauen gehabt. Sollte die Fruchtblase vorzeitig platzen würde man das spüren und hätte meist noch Zeit zur Toilette zu gehen. Das beruhigt mich doch ein wenig. Bei vielen Frauen wäre es aber der Fall, dass die Fruchtblase erst während der Geburt platzt oder sogar dabei geöffnet werden muss.

Als nächstes sprachen wir über die Wehen. Nicht darüber wie schlimm sie sind, sondern woran wir sie erkennen können. Vor allem auch, dass es ca. vier Wochen vor der Geburt zu Senkwehen kommen kann. Da sollte man also nicht panisch werden. Genauso nicht, wenn dann die richtigen Wehen beginnen. Die Hebamme empfiehlt, nach den ersten Wehen erst einmal zu warten und zu schauen, ob sie wieder gehen oder intensiver werden. Außer natürlich es ist gleich ganz schlimm oder eine Blutung setzt ein, dann sollte man auf keinen Fall mehr warten, sondern einen Krankenwagen rufen und sich auch liegend transportieren lassen.

Mit den ersten Wehen abzuwarten, vielleicht noch baden zu gehen oder sich hinzusetzen und eine Tasse Tee zu trinken, finde ich einen guten Hinweis. Alleine wäre ich unsicher gewesen und hätte nicht gewusst, wie ich mich hätte verhalten sollen. Wann fährt man los ins Krankenhaus? Was machen die da mit einem? Wird man wieder heim geschickt und darf dann nochmal und nochmal kommen? Genau solche Fragen beantwortete sie auch damit. Kommt man zu früh ist es tatsächlich so, dass man nochmal gehen kann. Natürlich kann man auch bleiben, wird dann aber irgendwohin gelegt, wo gerade Platz ist. Für mich keine Option, dafür bin ich zu ungern an fremden Orten, vor allem in einer solchen Situation. Ob ich es dann hinbekommen werde ruhig zu bleiben weiß ich nicht, ich wünsche es mir aber. Fest vornehmen kann ich es mir nicht, sowas funktioniert nicht.



Freitag, 16. Oktober 2015
613 - Geburtsvorbereitungskurs - Teil 2
Auf den zweiten Abend hatte ich mich schon richtig gefreut, weil mir der letzte so gut getan hat. Leider waren Herr Baehr und ich spät dran, so dass er mich dort kurz vor Kursbeginn rausgeschmissen hat. Dieser Stress hat bei mir in dem Moment Kopfschmerzen verursacht.

Zum Glück haben wir den Abend aber mit Gymnastik begonnen, nachdem wir alle reihum erzählt hatten, wie es uns in der letzten Woche ergangen ist. Ich war froh, dass ich nicht anfangen musste mit erzählen. Ich hätte nämlich ganz viel sagen können, wäre aber wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen über meine Schwangerschaft zu reden. Das läuft leider immer noch einfach nur nebenher.

Danach gab es dann ein ausgedehntes Gymnastikprogramm, dass wirklich gut tut. Ich muss mich hier daheim einfach mehr zwingen, solche Übungen zu machen. Oder mich überhaupt zu bewegen. Ich sitze nämlich nur rum. Mit Herrn Baehr habe ich gestern festgestellt, dass ich eigentlich nur sitze, Morgens beim Frühstück, dann den ganzen Tag vorm Rechner, danach auf dem Sofa und dann gehe ich ins Bett. Nicht besonders gut für einen angeschlagenen Rücken.

Nach der Gymnastik kam die Entspannungsübung, genau wie beim letzten Mal. Wir legten uns auf die Seite und fühlten unterschiedliche Körperteile. Dabei atmen wir tief ein und aus und stellen uns vor, durch die unterschiedlichen Körperteile (Füße, Beine, Arme usw.) auszuatmen. Mir ist es auch gestern nicht wirklich gelungen, mich richtig da herein zu fühlen. Aber ich versuche es, vielleicht gelingt es nach den sieben Wochen.

Lustig für mich war nur ein Bild, dass die Hebamme uns beschrieben hat. Wir sollten zum Kind fühlen, nachdem wir tief in den Bauch ein- und ausgeatmet hatten. Falls wir es noch nicht spüren können, sollten wir uns vorstellen, dass es wie ein Vogel ist dem man die Hand hinstreckt, entweder er hüpft drauf oder nicht. Irgendwie so war das, ich erinnere mich nicht genau an den Zusammenhang und Wortlaut. Bei mir war schon Schluss, als sie davon sprach, dass man die Hand zum Vogel streckt. Hier bei unseren Vögeln lösen Hände Panik aus, da werden die Hauben aufgestellt und gefaucht. Im schlimmsten Fall fliegen sie panisch und kopflos davon. Das Baehrenkind hat sich in dem Moment auch wie unsere Vögel verhalten, zumindest fühlte es sich so an, da es in alle Richtungen um sich getreten hat.

Nach der Gymnastik und Entspannung ging es dann mit den Sachen weiter, die in den letzten Wochen vor der Geburt wichtig sind. Mir ist aufgefallen, dass ich doch noch so einiges ändern muss. Wichtig hierbei sind für mich vor allem folgende Punkte:
Ernährung, ich esse zu ungesund. Ich möchte mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch, Fett und künstliche Geschmacksstoffe essen. Empfohlen hat die Hebamme auch auf Weißmehl und weißen Zucker zu verzichten. Das finde ich doch sehr schwer, vielleicht kann ich das aber in Teilen umsetzten. Statt einem Weißmehlbrötchen sollte ich am Wochenende einfach ein Vollkornbrötchen essen. Nutella muss aber trotzdem sein, ohne geht nicht.
Bewegung, ich bewege mich, wie oben schon geschrieben, viel zu wenig. Ich muss zusehen, dass ich einfach etwas mehr in Schwung komme. Mir fest etwas vornehmen funktioniert nicht, dann fühle ich mich gezwungen und habe keinen Spaß. Trotzdem sollte ich von Tag zu Tag schauen, was mir an Bewegung zusagen sollte, Gymnastikübungen, Yoga, ein Spaziergang, oder ganz etwas anderes.
Körperpflege. Ich pflege mich, keine Frage. Trotzdem ist es wohl besonders wichtig, der Haut während der Schwangerschaft das zu geben, was sie braucht, viel Feuchtigkeit. Und da bin ich oft etwas faul, habe oft keine Lust mich noch einzucremen oder einzuölen. Das sollte ich mir angewöhnen, spielt auch in den nächsten Punkt rein.
Mir etwas gutes tun und mich wohlfühlen. Genau das mache ich im Moment viel zu wenig. Ich stresse mich viel zu sehr und lasse mich nicht auf die Schwangerschaft und diese besondere Zeit ein. Ich möchte wieder mehr Zeit für die schönen Dinge haben. Und vor allem auch noch die letzten Wochen Zweisamkeit mit Herrn Baehr genießen. Wenn das Baehrenkind mal da ist, wird es bestimmt anstrengend genug, ich kenne mich.

Zum Abschluss erklärte die Hebamme uns noch, wie wir unseren Körper auf die Geburt und das Stillen vorbereiten können, abgesehen von den bereits erwähnten Punkten. Viel Bewegung ist gut, wir haben ja auch vom letzten Mal Übungen als Hausaufgaben aufbekommen. Außerdem erklärte sie uns, wie wir in den letzten Wochen vor der Geburt den Damm massieren können und die Brustwarzen auf die Belastung beim Stillen vorbereiten können. Hierauf wird sie aber in einer der nächsten Stunden auch noch eingehen.

Nach Hause hat mich dann nach dem Kurs eine andere Frau mitgenommen, da ja Herr Baehr mich nur abgesetzt hatte. So ganz in Kontakt gekommen sind wir noch nicht, aber ich denke es war ein Anfang. Sympathisch ist sie mir und weit weg wohnt sie auch nicht. Ich warte einfach ab, was sich noch so ergibt. Kontakte hier zu haben wäre aber schön.



Freitag, 9. Oktober 2015
606 - Geburtsvorbereitungskurs Teil 1
Ein bisschen Bammel hatte ich schon vor dem ersten Kurs. Ich wusste nicht, was mich dort erwartet und solche Situationen lösen bei mir ja leider eine leichte Panik aus. Auch die vielen Frauen, die dort sein würden, verunsicherten mich. Würde ich es überhaupt schaffen Anschluss zu finden oder, wie so oft, nur am Rand dabei stehen. Vorweg, viel gesprochen habe ich nicht. Mich mit einer der Frauen unterhalten habe ich mich auch nicht. Irgendwie war aber auch nicht so ganz der Rahmen dazu da, vielleicht beim nächsten Mal.

Nachdem wir angekommen und die ganzen Formularitäten erledigt hatten, ging es dann mit einer Vorstellungsrunde los. Jeder musste die Namen ihrer Vorgängerinnen nennen und dann den eigenen. Jeweils zum Namen musste man ein Ding benennen, welches man mag und das denselben Anfangsbuchstaben wie der Vorname hat. Das mag ich nicht so gerne, bin ich doch mit meinem Buchstaben etwas eingeschränkt. Sich all die Dinge und Namen zu merken war auch gar nicht so einfach, aber es half, dass wir alle etwas lockerer wurden. Keine von uns schaffte es die Runde fehlerfrei zu beenden, was aber gar nicht schlimm war.

In einer zweiten Runde stellten wir uns persönlich vor. Wir erzählten ein bisschen zu unserem Hintergrund (Alter, Beruf, Wohnort) und zu unseren Erwartungen. Außerdem konnte man sagen, wo man das Kind zur Welt bringen möchte, falls man das schon weiß. Mir ist wieder bewusst geworden, dass ich doch mit dem Gedanken einer ambulanten Geburt nicht nur spiele, sondern ihn gar nicht mal so schlecht finde. Bestärkt hat mich darin dann auch die Kurzvorstellung der Hebamme, die auf eine lange Berufserfahrung inklusive Hausgeburten zurückblickt. Eine Hausgeburt wäre jetzt nichts für mich, weil ich doch auf Sicherheit bedacht bin und gerade wegen meines Herzfehlers gerne einen Facharzt in der Nähe hätte. Trotzdem sehe ich keinen Grund nach der Geburt noch im Krankenhaus zu bleiben, daheim fühle ich mich einfach viel wohler. Viele meiner Bekannten erklären mir, dass im Krankenhaus zu jeder Zeit die Schwester kommt und mir helfen kann. Klar, das wird die Hebamme nicht leisten können, auch wenn sie nur am anderen Ende des Dorfes wohnt. Trotzdem übernimmt sie genau die Betreuung, die ich auch im Krankenhaus bekommen würde. Diesen Punkt muss ich auf jeden Fall nochmal mit Herrn Baehr besprechen, bedeutet es für ihn ja auch einiges mehr an Arbeit und Verantwortung.

In einer dritten Runde legte die Hebamme Bilder zum Muttersein aus und wir durften uns eines aussuchen, das für uns das Muttersein am Besten beschreibt. Das war gar nicht so leicht, auf vielen der Bilder herschte eine Distanz zwischen Mutter und Kind. Ich war auf der Suche nach einem Bild, das Geborgenheit und Nähe ausstrahlt und habe dann schlussendlich für mich das wahrscheinlich perfekte Bild gefunden. Eine Mutter, die ihr Kind auf dem Schoß hat, die beiden kuscheln und lesen gemeinsam ein Buch. Genau so stelle ich mir vertraute und enge Momente mit dem Baehrenkind vor. Außerdem erinnert mich das Bild an schöne Momente mit meiner Mutter. Und lesen spielt in meinem Leben sowieso eine sehr große Rolle.

Da wir noch genug Zeit hatten, machte die Hebamme mit uns noch Gymnastik. Ich hatte schon Bedenken, dass ich zu steif bin oder zu schlapp, weil ich den ganzen Tag am Schreibtisch sitze. Das war aber so gar nicht der Fall, war die Gymnastik doch auch nicht besonders anstrengend. Aber es hat gut getan sich ein bisschen zu bewegen und zu lockern. Und auch mal wieder tief ein- und auszuatmen. Als Hausaufgabe haben wir drei der Übungen aufbekommen. Das ist sicherlich nicht verkehrt sie zu machen, helfen sie doch auch den Körper nach einem langen Tag zu lockern. Vor allem die Übung „Hängebauchschwein“ hat mir sehr zugesagt, da dort der untere Rücken entlastet wird. Ein Segen für meine geschundene Wirbelsäule.

Geschlossen wurde der erste Kursabend dann mit einer Entspannungsübung. Da habe ich mir, erwartungsgemäß, sehr schwer getan. Ich bin einfach nicht in der Lage locker zu lassen, einfach die Beine in den Boden sinken zu lassen. Da bin ich zu sehr Kopfmensch. Trotzdem habe ich versucht das Beste daraus zu machen und mich so weit wie möglich darauf einzulassen.

Ich bin schon sehr gespannt, was die nächsten Abende bereithalten, denke aber, dass mir dieser Kurs sehr gut tun wird.