002 - Frau Baehr ist verfressen
Ich habe mich schon oft gefragt, ob ich eine Verwandte der Raupe Nimmersatt bin. Schon als Kind hatte ich Angst zu kurz zu kommen und zu wenig zu Essen zu bekommen, obwohl meine Eltern immer in ausreichenden Mengen gekocht haben. Das hat sich bis heute durchgezogen und dementsprechend viel esse ich anscheinend. Zumindest im Vergleich zu anderen Menschen, für mich sind die Mengen ja normal.
Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich mich frage, ob ich extrem verfressen bin. Zu Mittag gab es in der benachbarten Kantine einen Kichererbseneintopf mit Brot. Man könnte meinen, dass man damit gut bis zum Abendbrot durchkommt. Nicht ich, ich habe das Gefühl gleich ohnmächtig vor Hunger vom Stuhl zu fallen. Der Kollege gegenüber, der die gleiche Menge gegessen hat, klagt zwar auch über Hunger, scheint aber nicht so hungrig wie ich zu sein. Er hat nämlich nicht noch über den Nachmittag verteilt einen Apfel und einen Müsliriegel gegessen...
Man könnte jetzt denken, ich bin unglaublich dick. Bin ich zum Glück nicht, mein Stoffwechsel scheint noch ein wenig in der Pubertät hängen geblieben zu sein.