118 - Mein Leseverhalten
Zur Zeit lese ich David Copperfield, also unter anderem. Denn dieses Buch ist dick und zieht sich. Außerdem geht mir Master Copperfield mit seiner Naivität auf den Geist. Er ist so gutgläubig, denkt nie daran, dass irgendwer hinterhältig oder gemein sein kann. Und dann passiert ihm dadurch natürlich ein Unglück oder er kommt nicht voran im Leben. Das schaffe ich nicht an einem Stück.
Jetzt ist es aber so, dass ich eigentlich jedes Buch zu Ende lese. Es gibt kaum eins, dass ich nicht zu Ende gelesen habe. Und auch David Copperfield werde ich zu Ende lesen. Denn erstens ist das ein "gutes Buch" und zweitens will ich wissen wie es ausgeht und ob er sich jemals noch verändert. Aber zwischendrin brauche ich immer mal wieder was anderes, was lustiges.
Deswegen habe ich mich jetzt nochmal an eins der Scheibenwelt-Bücher gewagt. Herr Baehr liebt die Bücher und liest sie auch mehrmals, etwas, was ich gar nicht kann. Aber Herr Baehr liest auch so schnell, dass er beim ersten Mal lesen sicherleich was überliest und es dann beim zweiten (dritten, vierten, ..., gefühlt hundertsten) Mal entdecken kann.
frau_baehr am 09. Juni 14
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117 - Die Eltern von Herrn Baehr
Als ich Herrn Baehr kennenlernte wohnte er noch daheim. So lag es nahe, dass ich sehr schnell auch seine Eltern kennen lernen würde. Und so stellten sie sich mir dann eines Morgen vor, während Herr Baehr und ich am Frühstückstisch saßen. Beide nannten mir ihre Vornamen und waren sehr freundlich. Und ich verwirrt, kannte ich es doch bisher nur, dass man die Eltern von Freunden, die man nicht schon seit frühster Kindheit kennt, siezt.
Herr Baehr hatte mir aber schon gesagt, dass seine Eltern anders sind als andere Eltern. Zu ihren "schlimmsten" Zeiten kamen sie regelmäßig Abends nach Herrn Baehr nach Hause, weil sie noch feiern waren. Naja, vielleicht auch nicht so schwer, Herr Baehr ist jetzt auch nicht so die Partykanone. Ich auch nicht, weder damals, noch heute bin ich gerne weggegangen. Mal was trinken mit Freunden, das schon, aber in Discos eigentlich kaum.
Und so war ich für Herrn Baehrs Eltern am Anfang wohl etwas komisch. Vor allem weil ich fremden Menschen gegenüber doch recht schüchtern bin. Ich bin unheimlich schlecht im Small Talk, weiß einfach nicht was ich sagen soll und sag dann gar nichts. Außerdem war ich, nicht wie die beiden anderen Schwiegerkinder, nicht so die Partymaus, sondern eher die Leseratte. Und in Herrn Baehrs Familie liest außer ihm keiner.
Lange Zeit hatte ich das Gefühl nicht richtig warm mit ihnen zu werden. Eine ganze Zeit war ich auch "die Neue". Die anderen beiden gehörten schon viel länger zur Familie und ich war neu dazu gekommen. Ich war nicht so lustig und so gesellig wie die anderen und tat mir schwer Anschluss zu bekommen.
Mit der Zeit haben sie aber wohl erkannt, dass genau so ein Mensch wie ich zu Herrn Baehr passt. Ich hatte den Eindruck, dass ich immer mehr in der Familie ankomme und angenommen werde. Viel Wert legt die Familie von Herrn Baehr auf ihren Namen. Wer ihn trägt gehört zum wir, wer ihn nicht trägt gehört nicht dazu. Da sind sie doch recht streng. Ich trag ihn natürlich nicht, da Herr Baehr sich ja leider beim Thema Hochzeit etwas ziert. Heute Abend aber, bei der Feier des Schwiegersohns (also des Freundes der Schwester von Herrn Baehr) prostete mir Herr Baehrs Vater zu und nannte mich Frau Familienname. Ich war überrascht und das hatte er wohl auch gemerkt. Deswegen hat er noch schnell nachgeschoben, noch nicht aber so gut wie (oder sowas in der Art). Ich fands gut, ich gehör jetzt gefühlt so richtig dazu.
frau_baehr am 08. Juni 14
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