Mittwoch, 6. August 2014
177 - Der Mengenstreit
Ich bin grade noch damit beschäftigt meinem Arbeitszimmer die Schulungsunterlagen zur morgigen SQL-Schulung vorzutragen. Nun ist es ja so, dass ich Mathematik studiert habe und, obwohl ich das schon eine ganze Weile nicht mehr mache, bei Mathematik keinen Spaß verstehe und alles sehr genau nehme. Mathematik ist logisch, Tatsache folgt auf Tatsache. Es kann nichts interpretiert oder ausgelegt werden. Und es ist nichts irgendwie ungefähr.

Informatiker (und davon ist Herr Baehr einer) nehmen die Mathematik nicht ganz so ernst. Anscheinend auch der Kollege, der die Schulungsunterlagen erstellt hat. Da ich nun aber unsicher war, ob ich da wirklich einen Fehler entdeckt hatte, das Studium liegt ja doch schon ein paar Jährchen zurück, zitierte ich Herrn Baehr ins Arbeitszimmer. Er besah sich mein Problem und entschied, alles korrekt.

Ich war entsetzt und bin bis jetzt überzeugt, dass ich Recht habe. Naja, mathematisch wäre das sicherlich falsch, räumte Herr Baehr ein. Das der Teil, der nicht in der Schnittmenge liegt in der Graphik aber so eingezeichnet ist, wäre ja nicht so richtig. Aber andererseits ginge es hier ja um die Vereinigung, es ist ja sowieso alles hinterher in einem Topf, da ist es ja egal wo. Nachdem er mir das mit irgendwelchen wirren Beispielen nicht erklären konnte, holte er Bücher aus dem Regal. Aber auch da, die Bücher von unterschiedlichen Autoren, bleiben Bücher von unterschiedlichen Autoren, auch wenn ich sie in ein Regal stelle oder auf einen Stapel lege. Das sah Herr Baehr auch ein, aber man könne das ganze ja auch mit der Umschlagfarbe erklären. Aber auch hier, wenn man weiße, blaue und rote Bücher nimmt. Weiß und blau von Autor A, weiß und rot von Autor B, so sind in der Vereinigung, also im Regal, rote, weiße und blaue Bücher. Trotzdem bleibt das blaue Buch ein blaues Buch und eins von Autor A.

Jetzt ist Herr Baehr sauer, weil er meint ich muss immer Recht haben. Ich habe aber in diesem Fall recht, denn es ist logisch und nicht wischi-waschi. Jetzt überlege ich, ob ich das Morgen in der Schulung anspreche und dem Kollegen, der die Schulung mit mir hält erkläre, oder ob ich es lieber lasse. Bisher kenne ich ihn noch nicht und will ihn ja nicht gleich vergraulen.