Donnerstag, 8. Januar 2015
332 - Vertauschte Rollen
Wenn ich einen Rat brauche, frage ich sehr oft meine Eltern oder meinen Vater und meine Stiefmutter. Oder wenn ich mal wieder irgendeine Kriese habe, bespreche ich diese mit ihnen und hole mir Tipps. Sie bauen mich auf und wissen oft weiter, wenn ich die Sache für aussichtslos halte.

Nun ist es so, dass meine Mutter eine Tätigkeit beenden möchte, da die Voraussetzungen nicht mehr so sind, wie sie es sich vorstellt. Außerdem fühlt sie sich als Person nicht mehr wahrgenommen. Wie das aber so oft ist, die Leute kommen doch wieder angekrochen und fragen, ob sie nicht doch noch ein bisschen weitermachen könnte. Ob es nicht die Möglichkeit gäbe, dass sie noch eine Weile bleibt, es eine undefinierte Übergangsfrist gibt. Damit sie nicht so alleine dastehen, damit das ganze weitergehen kann. Sehr eigennützig und eigentlich zum Nachteil für meine Mutter. Deswegen habe ich ihr geraten egoistisch zu sein und Bedingungen zu stellen. Meine Mutter (und auch mein Vater, mit dem ich das schon gestern besprochen hatte), war ganz begeistert von diesem Rat. Darauf wäre sie noch nicht gekommen, so hätte sie die Sache auch noch nicht gesehen.

Wir haben also die Rollen getauscht, ich habe ihr einen Rat gegeben und konnte ihr, so fühlt es sich zumindest an, ein ganzes Stück weiterhelfen. Das sind für mich irgendwie vertauschte Rollen. Aber es ist auch schön, so kann ich mich zumindest ein kleines Stück für alle ihre guten Ratschläge und ihr Dasein und Zuhören revanchieren.