Montag, 26. Januar 2015
350 - Berg und Tal
Meine Gefühle bezüglich des Kinderwunsches fahren auf einer Berg- und Talbahn. Es schleudert mich rum, es geht hoch und es geht wieder runter. Ich war der festen Überzeugung, dass ich positiv sein kann. Ich habe sogar geglaubt, dass ich von dem Thema Abstand gewinnen kann. Denn das raten mir ja schließlich auch alle. Solange ich so sehr daran denke und mich so sehr damit beschäftige wird es sowieso nichts. Super auch der Rat meiner Mutter mir Alternativen zu überlegen, wenn es nicht klappt und wir kinderlos bleiben. Es wäre zu schön, wenn das so einfach klappen würde. Kopf aus und einfach das Leben weiter leben.

Es geht aber einfach nicht. Es dreht sich einfach alles um dieses eine Thema. Überall um mich herum sind Schwangere oder glückliche Paare mit kleinen Kindern. Von allen Seiten hört man, dass es ja so schnell geklappt hat. Ja sogar, dass es nach Plan geklappt hat. Das ist sowas von zum Kotzen.

Heute Abend eine Familienfeier mit der Nichte. Ich mag sie ja wirklich gerne und finde sie auch süß, aber es macht mich einfach neidisch, dass sich alles nur noch um sie dreht. Und um ihre Eltern natürlich, denn die sind ja so gut, dass sie ein Baby machen konnten. Das können Herr Baehr und ich wohl nicht (gut, dass hat noch keiner so gesagt, so fühlt es sich aber manchmal an).

Dazu kommt, dass ich in meinem Körper lebe und ihn spüre. Seit drei Wochen habe ich ununterbrochen Unterleibsschmerzen. Nicht schlimm, nur immer wieder ein Stechen und Ziepen. Was das sein könnte? Ich hab keine Ahnung. Bei meinem Glück aber nichts gutes, eine Zyste, eine Entzündung oder irgendwas ähnlich schlimmes. Zum Arzt möchte ich noch nicht gehen, erstmal den nächsten Tantenbesuch abwarten. Das macht mich wahnsinnig und hilft nicht gerade, denn genau diese Gefühle kann ich nicht abstellen.

Und ich kann mit niemandem über die ganze Sache reden. Meine Eltern wollen es nicht hören, ich steigere mich zu sehr rein. Herr Baehr will dass ich glücklich bin und positiv denke und wird sauer, wenn ich ihm von meinen Ängsten und Bedenken erzähle. Und Freunde? Ich will es ja jetzt auch nicht jedem auf die Nase binden, obwohl ich das wohl, zumindest sieht Herr Baehr es so, schon getan habe. Aber die wollen es auch nicht hören. Sind ja auch alle die glücklichen, bei denen es sofort geklappt hat.

Manchmal mag ich einfach nicht mehr.