Montag, 18. Mai 2015
461 - Freunde finden
Herr Baehr und ich sind nicht sehr gesellig, ich noch weniger als Herr Baehr. Wenn Herr Baehr mit Leuten vertraut ist, kann er gesellig werden. Von sich aus geht er aber auf niemanden zu und verabredet sich auch mit niemandem. Nicht immer einfach, so können auch Freundschaften zerbrechen. Ich bemühe mich mich immer mit Freunden zu treffen, hab dann aber nach einigen Stunden keine Lust mehr und will wieder für mich sein.

Neue Freunde zu finden ist für uns beide gar nicht einfach. Wir sind nicht sehr kontaktfreudig und gehen auch nicht auf andere Menschen zu. So haben wir eben die Freunde, die wir schon seit Jahren haben.

Heute haben wir aber einen Grundstein für eine neue Freundschaft gelegt und ich bin sehr froh, dass ich offen für einen neuen Menschen war, oder gleich zwei, handelt es sich doch um ein Päarchen. Eine Kollegein von mir, die ich noch von meinen ersten Tagen in der Firma kenne und mit der ich immer ein paar Worte gewechselt hatte, war jetzt mit ihrem Mann bei uns zu Besuch. Es war total nett, wir haben viel geredet und vor allem gelacht. Das Essen hat ihnen geschmeckt und sie wollen uns bald zu sich einladen. Das ist toll.



460 - Meine Mathelehrerin
In der Oberstufe hatte ich Mathe als Leistungskurs gewählt und eine Lehrerin bekommen, die zwar recht nett war, für einen Leistungskurs aber nicht so wirklich geeignet war. Wir waren ihr erster Leistungskurs und man merkte oft, dass sie etwas überfordert war. Vor allem dann, wenn sie auf eine Frage mit dem Satz: "Das muss ich meinen Mann fragen, ich gebe die Antwort morgen." antwortete. Nicht sehr beruhigend, wenn man kurz vor dem Abi steht und das erste Mal in seinem Leben wirklich eine Prüfung ablegt, die über das weitere Leben entscheidet (so zumindest fühlte sich das damals an).

Ehrlichgesagt war ich ganz froh, als ich das Abi hatte und sie nicht mehr sehen musste. Einige Jahre später fand ich aber heraus, dass sie im gleichen Ort wohnte wie meine Eltern, denn ihre Tochter tauchte in der Gemeinde in der Jugendmitarbeitergruppe auf. Und diese Tochter mochte ich sehr gerne, ein lebenslustiges Mädchen, dass sich für nichts zu schade war und für jeden ein offenes Ohr hatte. Ein echter Schatz in einem Kreis von ehrenamtlichen Mitarbeitern. Aber auch meine Mathelehrerin brachte sich mehr in die Gemeinde in ihrem Ortsteil ein, genau in der Gemeinde in der auch die Eltern des Patenkindes gehen.

Und heute war Geburtstag bei den Patenkindeltern und dort traf ich auf meine alte Mathelehrerin. Irgendwie zuerst ein komisches Gefühl, vor allem weil sie immer meinte, sie würde sich nicht mehr an mich erinnern. Die Patenkindmutter half ihr dann aber auf die Sprünge und so sprach sie mich an. Und dann kamen wir ins Gespräch und haben recht lange geredet. Nicht wirklich über die Schulzeit, sondern einfach so. Über ihre Tochter, über G8 und G9 und auch über unsere Bandscheibenleiden. Als sie ging hatte ich das Gefühl, dass sie mich hätte umarmen wollen, das war mir dann aber doch zu viel und so bin ich einfach sitzen geblieben.

Es war merkwürdig, aber ich glaube es war auch gut. Als Lehrerin war sie manchmal nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, als privater Mensch ist sie aber sehr nett.