536 - Reisenervosität
Ich bin ja eine routinierte Reiserin, könnte man meinen. Drei Jahre war ich eigentlich jede Woche unterwegs, teilweise in bis zu drei Städten quer über Deutschland verteilt. Ich bin es also gewöhnt früh aufzustehen, lange in Zügen zu sitzen, Züge zu verpassen, hinter Zügen herzurennen und in Hotels zu schlafen. Ich bin es gewöhnt meinen Koffer zu packen und muss ehrlich zugeben, dass ich bis heute meinen Kulturbeutel nicht ausgepackt habe. Das erleichtert das Kofferpacken, außerdem brauche ich viele Dinge daraus nur unterwegs oder hab die Dinge einfach doppelt.
Jetzt fahre ich ja dieses Wochenende mit der Mutter des Patenkindes nach Bamberg. Ich freue mich total darauf, so ein Freundinnenwochenende habe ich noch mit niemandem gemacht. Lediglich mit dem Mitbewohner war ich mal eine Woche in Kanada zur Eishockey-WM, aber auch nur weil er das gewonnen hatte. Und jetzt bin ich nervös vor dieser Reise. Nicht aus Angst, dass es mit der Patenkindmutter blöd werden könnte, die ist super und es wird bestimmt toll mit ihr. Aber ich hab eine Fahrkarte mit Zugbindung, ich muss (gefühlt) eine Millionen Mal umsteigen, ich kenne die Stadt nicht, ich weiß nicht wie wir vom Bahnhof zum Hotel kommen und ich weiß nicht wie das Hotel ist.
Ich sehe also mal wieder, ich kann mit unbekannten und neuen Situationen nicht umgehen. Mich macht das unbekannte unsicher und ängstlich. Ich könnte mir meine Fahrkarte noch zwanzigmal anschauen, trotzdem hätte ich Angst, dass ich was falsch mache. Wie kann es sein, dass man so routiniert und souverän fürs Büro reisen kann und privat so ein Theater (zumindest innerlich) macht?
frau_baehr am 31. Juli 15
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