333 - Positiv bleiben
Mein guter Vorsatz, mich dieses Jahr nicht weiter vom Kinderwunsch runterziehen zu lassen, funktioniert bisher ganz gut. Trotzdem kann man alte Verhaltensmuster und Gedanken nicht über Nacht ablegen. Auch die böse Stimme ist nicht sofort weg, sondern gibt immer mal wieder ihren gehässigen Kommentar ab.

Ich habe aber seit Anfang des Jahres viele gute Tage gehabt und mich, trotz Tantenbesuch, nicht zu sehr reingesteigert. Trotzdem gibt es auch die schlechten Tage, die Tage an denen ich grübele. Heute ist mal wieder so ein Tag, ein paar Tränen habe ich auch schon vergossen.

Hinzu kommt diese Zerrissenheit in mir bezüglich Herrn Baehrs bester Freundin. Ich hatte eigentlich beschlossen ein bisschen Abstand von ihr zu gewinnen, da mich ihre geplante Schwangerschaft und der sofortige Erfolg trotz erschwerter Bedingungen zu sehr belastet. Ich kann es einfach nicht ablegen zu denken, wie gemein es doch ist, dass es bei ihr mal wieder sofort geklappt hat und bei uns mal wieder nicht. Und vor allem noch so gezielt und geplant. Sie hatte sich den Termin ja schon seit dem Sommer ausgedacht und auch ganz offen darüber gesprochen. Damals war ich noch davon ausgegangen, dass ich bis zu dem Zeitpunkt sicherlich schon schwanger bin. Aber es kam wie es die böse Stimme hervorgesagt hat, sie hat es geschafft, ich nicht. Deswegen auch der Abstand. Doch auf der anderen Seite mag ich sie total gerne und "vermisse" sie und ihre Familie. Vermissen ist vielleicht etwas übertrieben, wir haben uns ja auch vorher nicht übermäßig oft getroffen, aber den Kontakt zu ihr runterzufahren tut mir auch nicht gut.

Es ist einfach so schwierig an andere Dinge zu denken. Gestern habe ich Herrn Baehr auf Urlaub angesprochen und wir haben gemeinsam überlegt, was wir diesen Sommer machen könnten. Irgendetwas, das wir mit Kind nie machen könnten. Uns ist kaum was eingefallen. Schweden geht in jedem Fall mit Kind. Eine Rundreise durch die USA und Kanada trauen wir uns auch mit Kind zu. Badeurlaub mit Kind, kein Problem. Das einzige was schwierig mit kleinen Kindern realisierbar ist, ist ein Tauch- bzw. Schnorchelurlaub, zumindest dann, wenn man das zusammen machen möchte.

Aber auch hier ist das Thema Kind präsent und mein Kopf weiß genau, dass ich das gerade nur tue um mich abzulenken. Es wäre so schön, wenn es einen Schalter geben würde, den man umlegen könnte. Gibt es aber nicht und so muss ich da wohl oder übel durch und versuchen das Positive in meinem Leben weiter hervorzuheben. Nicht so ganz einfach, vor allem weil ich zur Zeit das Negative noch mehr in mich hineinfresse, mit wem sollte ich auch darüber reden. Herr Baehr will es nicht hören, meine Eltern raten mir gelassener zu werden und mir Alternativen zu überlegen und mit Freunden kann man nicht über dieses Thema sprechen.

Alles etwas durcheinander, alles zur Zeit etwas frustig, alles nicht so ganz einfach. Aber ich will es hinbekommen, ich will so positiv werden wie Herr Baehr. Der ist nämlich der festen Überzeugung, dass es klappt. Und zwar bald.