361 - Glückliche Momente
Die Studienfreundin hat mir zu Weihnachten ein tolles Buch geschenkt. Es ist zum Jubiläum des Drogeriemarktes mit zwei Buchstaben herausgekommen und enthält vierzig Inspirationen bzw. gute Gedanken. Im ersten Kapitel geht es um Glück. Man wird aufgefordert eine Woche lang für jeden Tag zu überlegen, was einen an genau diesem Tag glücklich macht. Und dann gibt es noch eine weitere Seite, auf der man ein glückliches Erlebnis dokumentieren soll.
Zuerst dachte ich, dass diese Aufgabe nicht zu schwer werden sollte. Und das es mir sicherlich gut tut mal darüber nachzudenken was mich glücklich macht. Das hab ich aber noch verschoben, weil ich an einem Montag anfangen möchte (habe das Weihnachtsgeschenk erst Mittwoch bekommen). Also ein glücklicher Moment. Doch da ist nichts, mir fällt einfach nichts ein.
Also habe ich Herrn Baehr gefragt, nach glücklichen Momenten in seinem Leben. Und ihm ist auch nichts eingefallen. Außerdem hat er, was ich ziemlich süß fand, die ganze Zeit überlegt was ein glücklicher Moment in seinem Leben mit mir gemeinsam war. Er wollte anscheinend nichts nennen, das nicht mit mir zu tun hat. Wahrscheinlich in erster Linie um mich nicht zu verletzen, aber trotzdem schön.
Nach langem Nachdenken ist mir dann ein glücklicher Moment eingefallen. Der Moment nach der letzten Diplomprüfung. Ich sehe mich heute noch mit dem Mitbewohner über den Gang an der Uni gehen, weg vom Büro des Prüfers. Ich war noch völlig fertig nach dieser Prüfung, weil ich sie, dank Prüfungsangst, so ziemlich versaut hatte. Aber ich hatte bestanden und das realisierte ich plötzlich. Und dann konnte ich nicht mehr und hab vor Erleichterung losgeheult, bin dem Mitbewohner um den Hals gefallen und hab meine Mutter angerufen. Die hat erstmal den Schreck ihres Lebens bekommen, weil sie mich weinend am Telefon hatte, war dann aber erleichtert, als sie gehört hatte, das ich fertig war. Das war toll.
Trotzdem muss da noch mehr sein. Das kann nicht der einzige Moment in meinem Leben gewesen sein, an dem ich glücklich gewesen bin. Ich frag mich auch immer, ob ich zu hohe Erwartungen habe. Ich denke immer, dass ich erst richtig glücklich bin, wenn ich schwanger bin oder wenn Herr Baehr mich endlich heiratet. Wahrscheinlich wird das aber gar nicht so ein mega-toller Moment, wie ich es mir ausmale. Ich denke also weiter über die positiven Momente nach. Da sind welche, ich bin mir ganz sicher.
Also ich finde diese Idee super. Und wenn man sich ein wenig an den Gedanken gewöhnt hat, dann gibt es auch jeden Tag etwas, was einen glücklich macht.
Wenn ich traurig bin, schaue ich auch, ob ich nicht noch ein "Goldstückchen" an dem Tag finde.
Außerdem hilft es mir immer eine Dankbarkeitsliste zu erstellen. Ich fange bei A an und überlege, wofür ich an dem Tag dankbar bin, wie zum Beispiel "Meine Arbeit". Dann mache ich weiter mit B usw.
Heute hatte ich eine sehr süße Begegnung mit einem kleinen Mädchen, dass hat mich sehr glücklich gemacht.
Die ABC-Liste ist sicherlich am Anfang eine Herausforderung. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man dann doch überrascht ist was einem alles einfällt. Eine zeitlang habe ich jeden Abend drei Dinge aufgeschrieben, die mich glücklich gemacht haben an dem Tag. Das war mir aber zu gezwungen.
Vielleicht sollte ich nochmal das Buch von Alexandra Reinwarth
Das Glücksprojekt lesen. Da waren einige gute und lustige Ideen dabei. Und solche Bücher zu lesen macht auch glücklich.