421 - Gelesen 2014 - Jesus reicht's: Einsatz auf Erden
Als ich mir das Buch Jesus reicht's: Einsatz auf Erden von Barbara Herrmann rausgesucht hatte, hatte ich mir eine lustige Geschichte erhofft. So ähnlich wie Die Bibel nach Biff von Christopher Moore oder Jesus liebt mich von David Safir. Leider war das Buch gar nicht lustig, es war eher ein Krampf es zu lesen. Zu Ende gelesen habe ich es trotzdem, immer in der Hoffnung, dass es noch eine Wendung nimmt oder das tolle Ende noch kommt. Aber da kam nichts, es blieb schlecht.

Barbara Herrmann beschreibt in ihrem Buch den Himmel. Das ist im Prinzip fast so wie auf der Erde, nur dass alle für Gott bzw. für Jesus arbeiten. Man hat ein Einzimmerarpartment und wird bei schlechtem Benehmen in die Hölle abgeschoben. An diesem Bild vom Himmel stören mich so einige Dinge.

Erstmal, ich möchte bestimmt nicht mehr arbeiten, wenn ich im Himmel bin. Dann bin ich einfach nur noch glücklich, in welchem Zustand auch immer. Ich glaube auch nicht, dass ich dann noch wie ich aussehe bzw. dass ich überhaupt noch bin. Ich stelle mir das eher als so eine Art Zustand vor, nicht körperlich. Aber auf jeden Fall ganz anders als "hier unten".

Zweiter Punkt, die Einzimmerwohnung. Das finde ich jetzt hier schon eine ätzende Vorstellung, das fände ich im Himmel noch schlimmer. Selbst wenn ich körperlich wäre, würde ich ungern mit anderen auf engstem Raum zusammenwohnen bzw. zusammen sein.

Als drittes stört mich, dass Frau Herrmann sich ein Bild, sowohl von Gott, als auch von Jesus macht. Jesus ist noch ok, aber Gott zu beschreiben finde ich irgendwie arg merkwürdig. Vor allem weil sie ihn recht negativ darstellt. Er trinkt viel Wein, raucht Zigarre und hat sich in den Ruhezustand zurückgezogen und Jesus alle Verantwortlichkeiten übertragen. Gott geht doch nicht in den Ruhestand, Gott ist immer für uns da.

Was mich aber am allermeisten gestört hat an dieser Himmelsvorstellung ist die Hölle. Die Menschen werden sortiert, die, die auf der Erde schon nicht brav genug waren kommen sofort in die Hölle. Die anderen in den Himmel. Das ist aber kein Dauerzustand, wenn man sich im Himmel nicht benimmt, wird man in die Hölle abgeschoben und davor graut es den Himmelsbewohnern. Diese Drohung schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen. Sich alleine so etwas vorzustellen ist schon irgendwie merkwürdig, Jesus aber auch noch mit der Hölle drohen lassen, finde ich einfach nur daneben. Jesus ist für unsere Sünden gestorben, er verzeiht uns nach unserem Tod alles. Das ist jetzt zwar auch sehr einfach ausgedrückt und der Weg in den Himmel ist für Menschen mit vielen Sünden sicherlich beschwerlicher als für die, die braver waren, aber alle, wirklich alle, kommen in den Himmel. Denn Jesus und Gott lieben uns Menschen und wollen uns mit Sicherheit nichts böses.

Auch die Handlung des Buches ist merkwürdig. Zuerst wird ein Teil der Apostel auf die Erde geschickt um die Menschen wieder näher zu Gott zu führen. Leider scheitern sie alle, weil sie sofort in merkwürdige Situationen kommen, in die nie ein normaler Mensch kommen würde. Traurig ist auch, dass Frau Herrmann es nicht für nötig gehalten hatte Tante G zu befragen, wer denn nun genau die Apostel waren und so hat sie einfach Apostel und Evangelisten zusammen geworfen.

Als nächstes werden fünf junge Männer ausgewählt auf die Erde zu gehen. Sie sind erst vor ein paar Jahren gestorben und sind noch näher an den heutigen Menschen dran. Doch auch diese fünf Männer versagen kläglich, da sie alle in merkwürdige Situationen geraten. Einer gerät in einen Überfall, der nächste wird von einer Mädchengang verprügelt und in einen Keller gesperrt, der nächste von Fußballhooligans überfallen. Das ist alles so unrealistisch.

Und lustig geschrieben ist das Buch auch überhaupt nicht. Es ist eher eine sehr einfache Schreibweise. Außerdem mag ich Bücher nicht, die im Präsens geschrieben sind, das liest sich immer so gar nicht flüssig. Für dieses Buch, ganz klar, keine Leseempfehlung. Dann doch lieber eins der oben vorgeschlagenen.