429 - Furchtbarer Mensch
Mich ziehts schon wieder runter, ständig negative Gedanken. Ich bin selbst schon ganz genervt von mir, kann dagegen aber gar nichts machen. Außer mich immer wieder ermahnen, nicht so negativ zu sein. Sich selbst aus dem Loch zu ziehen ist aber gar nicht so einfach. Es kommt aber auch so viel, das mich immer wieder runterzieht.

Erst gestern habe ich mit einer Freundin gesprochen, die mittlerweile zwei kleine Kinder hat. Einerseits hat es mich sehr gefreut von ihr zu hören, weil wir wirklich sehr selten voneinander hören, eben wegen der Kinder. Das ist jetzt komplett ihre Welt und nimmt sie völlig ein. Ich kann dazu nichts beitragen und weiß einfach auch nie, was ich sagen soll, wenn sie mir von Kinderkrippe, schlaflosen Nächten und Kinderkrankheiten erzählt. Wie gerne würde ich mitreden, kann es aber nicht.

Dann hat die Kindergartenfreundin am Wochenende ihr Kind bekommen und mir natürlich ein Bild geschickt. Ich bin sehr glücklich immer noch Kontakt zu ihr zu haben, auch wenn uns so viele Kilometer trennen und es Phasen in unserer beider Leben gab, in denen wir nichts voneinander gehört haben. Trotzdem ist gerade so ein Babybild echt hart im Moment.

Und dann kam eben noch die Hochzeitseinladung meines Cousins. Schon wieder jemand der heiratet und diesmal mein Cousin, der vier Jahre jünger ist.

Am Liebsten würde ich heulen und mit dem Fuß aufstampfen und ganz laut schreien: "Ich will auch!" Das hilft aber nix, macht die Sache auch nicht besser, eher komplizierter. Und so frisst es mich von innen auf, dieser unmögliche Neid, den ich gar nicht haben möchte und für den ich mich verachte. Warum kann ich mich nicht für meinen Cousin freuen, warum nicht für die Kindergartenfreundin? Warum kann ich der Freundin mit den Kleinkindern nicht einfach ein offenes Ohr schenken? Warum bin ich im Moment so ein furchtbarer Mensch?