961 - Es kommen bessere Zeiten
Zwischen Herrn Baehr und mir lief es seit der Geburt des Baehrenkindes nicht mehr so gut. Schon davor gab es viele Reibungspunkte und oft Streit. Die schlimme Schreierei hat dann dem ganzen die Krone aufgesetzt und uns einfach nur fertig gemacht. Leider sind wir in manchen Punkten auch gar nicht einer Meinung, wollen aber unbedingt recht behalten. Das macht dann alles noch schlimmer. Irgendwie haben wir dann auch kaum noch miteinander gesprochen und den Frust in uns reingefressen. Vor einigen Tagen hatten wir dann ein sehr deutliches Gespräch, das Wort Trennung fiel. Nur das können wir uns beide nicht vorstellen. Ich kann gar nicht ohne Herrn Baehr sein. Er kennt meine geheimsten Geheimnisse und weiß wie ich bin. Er ist meine Stütze und meine Sicherheit. Er ist einfach das, was mich ganz macht. Ich glaube, das es gut war das zu erkennen und über vieles zu sprechen. Seitdem ist es wieder viel besser zwischen uns. Und wir tauschen auch wieder viel mehr Zärtlichkeiten aus und das ist unglaublich wertvoll, sogar für so einen Klotz wie mich.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mich gewundert habe, dass Sie überhaupt geheiratet haben, also wenn man Ihre Beiträge von vor der Ehe liest.
Auch machen Sie den gleichen "Fehler" wie meine Mutter damals. Wenn man will, dass Leute im Haushalt helfen, muss man einfach akzeptieren, dass sie es anders machen als man selber. Die Art und Weise kann man erwachsenen Menschen nicht vorschreiben. Dann verlieren sie die Lust überhaupt mitzuhelfen. Meine Mutter hatte auch immer die Einstellung, dass es nur zwei Möglichkeiten gab Dinge zu tun, nämlich ihre und die falsche. Davor sollte man sich wirklich hüten.
Das sind wahre Worte und ich arbeite grade sehr stark an meiner Einstellung. Zum Glück hab ich ja die Studienfreundin, die mir immer sehr ehrlich sagt, wenn ich da zu weit gehe oder mich mal wieder zusammenreißen muss.
Ja, ich hab mich kurzzeitig auch gefragt, ob das mit dem heiraten so richtig war. Es war das was ich immer wollte. Ich glaube aber nach wie vor, das es die richtige Entscheidung war und wir nur ziemlich vom Weg abgekommen sind.