Baehrig

Jetzt hat es das kleine Baehrenkind erwischt. So langsam ist es nicht mehr lustig. Ständig ist eines der Kinder krank. Herr Baehr und ich arbeiten von daheim, sind krankgeschrieben oder versuchen es irgendwie hinzubekommen. Wir sind nur zu zweit und unsere einzige Hilfe mit den Kindern ist die Kita. Verständlicherweise nehmen sie Kranke Kinder nicht. Und es gibt auch sonst niemanden, der unsere Kinder in einer solchen Situation betreuen würde.

Es ist so schwer damit umzugehen. Denn ja, die Gesundheit und das Wohlbefinden meines Kindes stehen für mich an erster Stelle. Nur leider sind wir auch auf unsere Jobs angewiesen. Denn ohne das geld, welches wir dort verdienen, müssten wir alles aufgeben, was wir aktuell haben. Und das würde keinem gut tun. Es ist also ein Dilemma und es wird darauf hinauslaufen, dass ich morgen irgendwie Versuche zu arbeiten, während das kleine Baehrenkind das Wohnzimmer verwüstet.

Weil's so schön ist mit schmerzen, hab ich mir jetzt auch noch im oberen Rücken oder Nacken den Nerv geklemmt. Das tut höllisch weh. Wird aber auch irgendwann wieder weg gehen. Und bis dahin wende ich an, was ich bei zwei Geburten gelernt habe: in den Schmerz atmen.

Das Baehrenkind hat manchmal wirklich Probleme Dinge zu teilen. Ich verlange von ihr nie, dass sie alles teilen muss. Es gibt Sachen, die sind ihr wichtig und über die darf sie bestimmen. Da helfe ich ihr auch, wenn andere Kinder sie ihr wegnehmen oder sie es nicht schafft klar zu sagen, dass sie es nicht möchte.

Dann gibt es aber Dinge bei denen es nicht nachvollziehbar ist und wo es echt schwierig wird. Heute auf dem Spielplatz zum Beispiel. Wir trafen nachbarn mit ihren Kindern. Die stürzten sich direkt auf unsere Sandspielsachen. Da hab ich immer einen Beutel voll dabei. Siebe, schaufeln und ein paar förmchen. Nichts was einem Kind speziell gehört und ich vermute das Baehrenkind könnte auch nie sagen, was in dem Beutel ist. Aber sobald ein anderes Kind, in diesem Fall sogar eines das sie kennt, da ran will, bekommt sie Stress. Sie war fast den gesamten Spielplatzbesuch damit beschäftigt all unsere Sachen zu verteidigen und hat überhaupt nicht gespielt. Ich weiß auch nicht wie ich ihr da helfen kann. Reden bringt rein gar nichts.