556 - Die Angst
Die Angst um das Baehrenkind will einfach nicht weggehen. Gestern habe ich mir eingebildet, dass ich es gespürt habe, dass da Tritte waren. Aber ist das nicht eigentlich noch viel zu früh? Heute war da wieder gar nichts, den ganzen Tag nichts. Nur die Blähungen, die mich schon seit Beginn heimsuchen.

Ich versuche keine Angst zu haben, mir nicht mehr so viele Sorgen zu machen. Trotzdem schaue ich gefühlt hundert Mal am Tag nach, ob mein Bauch wirklich schon ein bisschen dick geworden ist (verrückt, sonst hab ich immer geschaut, ob der Speck nicht auf wundersame Weise verschwunden ist). Ich lege ständig meine Hand drauf, nur spüre ich nichts. Ist ja auch klar, so früh wird man von außen auch nichts spüren.

Herr Baehr sagt mir, dass ich entspannt sein soll. Es könne jetzt ja nichts mehr schief gehen. Ich sehe das anders, meine Mutter hat genau in dieser Zeit mein älteres Geschwister verloren. Vielleicht nagt auch das und die ganze Vorgeschichte einfach zu sehr an mir. Ich habe zu lange auf das Baehrenkind warten müssen und dann so um es bangen müssen, dass ich mir jetzt einfach nicht sicher sein kann, dass es wirklich bei uns bleibt. Mir bleibt nur zu hoffen und zu beten.