Baehrig

Das Baehrenkind wird mit jedem Schwimmbadbesuch mutiger. Zu Beginn hat sie sich mit der Schwimmweste kaum in Wasser getraut, dass höher als ihr Bauchnabel war. Irgendwann ging das und sie ist in richtig tiefes Wasser, aber nur mit festhalten. Auch nur eine Sekunde loslassen war nicht drin. Und was passiert heute? Sie stößt sich einfach von uns ab und paddelt wie ein Hund durchs Wasser. Hilfe nicht erwünscht. Und eine Ausdauer hatte sie plötzlich,das war beeindruckend. Es ist so schon zu sehen, dass wieder das wilde und mutige Kind da ist. Mit dem vorsichtigen und ängstlichen hab ich mir doch schwer getan, auch wenn sie auch so sein soll und darf.

Heute hatten wir das Entwicklungsgespräch im Kindergarten. Das Baehrenkind macht sich, wie wir es schon vermutet hatten, dort sehr gut. Sie will immer das machen, was die großen auch machen, das gleiche basteln, malen oder schneiden. Laut er Leitung ist sie ihrem Alter weit voraus, außer bei der Sprache, da ist sie genau im Durchschnitt. Das bestätigt genau das, was wir auch schon dachten, ohne damit angeben zu wollen. Und vieles was gesagt wurde bestätigt mich auch in der Annahme ein sehr autonomes Kind zu haben. Des weiteren hat die Leiterin uns gesagt, dass man merkt, dass das Baehrenkind in einer sehr positiven Umgebung groß wird und wir sie viel probieren lassen. Auch wenn viele skeptisch waren, mich bestätigt das darin genau den richtigen Weg zu gehen.

Das Baehrenkind wird jetzt oft gefragt wie alt sie ist. Das kann sie nicht beantworten, kann aber zwei zeigen, wenn ich es ihr vormache. Anscheinend ist sie recht groß für ihr Alter und sieht auch vom Gesicht her älter aus. Da sind die Leute dann immer ganz erstaunt, dass sie erst zwei ist. Ich verrate meistens nicht, dass sie das auch noch nicht so lange ist.

Ich merke auch, dass ich deswegen oft größere Kinder viel jünger schätze, weil sie nicht viel größer sind und oft noch sehr nach Baby aussehen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es beim kleinen Baehrenkind wird.

Das Baehrenkind ist riesiger Bobo Siebenschläfer Fan. Und deswegen haben wir einige Bücher von ihm. Unter anderem eines, in dem Bobo eine kleine Schwester bekommt. Im ersten Kapitel sieht Bobo bei seiner Kindergartenfreundin deren kleinen Bruder und fragt daraufhin seine Eltern, ob er auch ein Geschwisterchen haben kann. Kommt man beim vorlesen zu dieser Stelle, sagt das Baehrenkind immer wieder nein. Fragt man sie dann warum sie nein sagt kommt als Antwort: "Ich, Schwisterchen!" Das ist so süß. Gestern hat sie dann auch wie Bobo mit meinem Bauch gekuschelt und das Baby gestreichelt und Hallo gesagt. Ich hätte nie gedacht, dass sie daran so intensiv Teil nimmt.

Herr Baehr geht ja immer noch mit Leidenschaft auf Pokemonjagd. Heute Nachmittag aich wieder, das Baehrenkind hat immer wieder betont, dass der Papa nicht da ist. Irgendwann hab ich gesagt er fängt Pokemons und sie sagte irgendwas merkwürdiges. Also hab ich nochmal nachgefragt, was der Papa ihrer Meinung nach fängt. Antwort: Pokelis. So süß.

Das Baehrenkind hat grade wieder ziemliche Schwierigkeiten einzuschlafen. Da ist viel Geduld gefragt, denn sie wälzt sich oft über eine Stunde durchs Bett, will noch was trinken, sucht ihre Teddys oder den Schnullerhasen, singt noch ein Lied und und und. Mich macht das ab einem bestimmten Punkt wahnsinnig, denn sie ist eindeutig müde,gähnt und reibt sich die Augen.

Vor kurzen habe ich mir dann aber wieder bewusst gemacht, dass die Zeit, in der sie so klein ist, dass sie noch eine Einschlafbegleitung braucht, im Vergleich zu meinem ganzen Leben und den vielen Abenden sehr gering ist. Diese Einstellung hilft, ich werde wieder ruhiger und auch das Baehrenkind kommt so irgendwann zur Ruhe.

Heute wird das Baehrenkind zwei Jahre alt. Das ist verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Und bald ist sie große Schwester. Ich glaub ihr drittes Lebensjahr wird nochmal richtig aufregend.

Vor zwei Jahren hat sich das Baehrenkind auf den Weg gemacht. Dieses Jahr denke ich nicht an die schlimmen Dinge, die rund um die Geburt passiert sind. Das ist ok, damit habe ich abgeschlossen. Ich denke nur immer wieder daran was für ein Glück wir doch haben,dass all das passiert ist.

Das Baehrenkind hat sich heiße Brühe übergekippt. Jetzt hat sie ein riesiges Salbenpflaster. Herr Baehr und ich machen uns natürlich Vorwürfe, vor allem da wir ihr den Becher mit der heißen Brühe gegeben hatten. Es lässt sich jetzt aber nicht mehr rückgängig machen und es war sicher gut zum Arzt zu fahren.

Das Baehrenkind will Nachmittags nicht mehr schlafen, grad im Kindergarten, denn da ist alles so spannend. Aber sie schafft eben noch nicht den ganzen Tag. Und schläft dann meist auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause ein. Bequem für Herrn Baehr, er lässt sie dann schlafen, manchmal bis zu zwei Stunden. Da ist der Abend dann lang, sehr lang. Sie gar nicht schlafen zu lassen ist aber auch nicht besonders vorteilhaft, dann wird es ab spätestens fünf wirklich ungemütlich. Diese Umstellungszeit ist für alle Beteiligten anstrengend. Ich hoffe sehr, dass wir eine gute Lösung finden.