Baehrig

Das Baehrenkind weiß, dass aua heißt, dass etwas weh tut. Wir haben ein Buch in dem ein kleiner Hase hinfällt und sich den Arm aufschlägt. Da sagt sie auch aua zu. Und als ich mir letztens den Kopf schlimm angeschlagen hatte, hat sie es auch gesagt. Ich war nicht davon ausgegangen, dass sie so früh schon so abstrakt denken kann. Vielleicht ist es aber auch Zufall.

Heute Morgen aber zeigte sie mir ihren Fuß und erklärte, dass er weh tue, also aua. Ich dachte erst es wäre Zufall, aber das gleiche hat sie bei Herrn Baehr dann auch gemacht, gleicher Fuß. Es ist aber nichts dran zu sehen und sie läuft ganz normal. Verwirrend.

Das Baehrenkind hat eine Rotznase. Die Kita meint es liegt an den Zähnen. Schauen wir mal. Sonst ist sie auch topfit, sabbert nur extrem viel.

Ein neues Feature hat sie auch diesmal, sie kann sich schnäuzen. Da kommt sogar was raus, sehr süß und auch praktisch.

Ich verstehe erst jetzt mit Kind so richtig,was Glück ist. Ich sehe es in ihren Augen, wir Erwachsenen haben das leider verloren. Wenn das Baehrenkind mit dem Sohn der Studie freundin zusammen ist ist es besonders deutlich. Die beiden schauen sich an und lachen, einfach so weil ihnen danach ist und sie miteinander glücklich und zufrieden sind. Ich wünsche mir so sehr, dass sie das nie verliert und immer ein glücklicher Mensch sein wird.

Das Baehrenkind ist ein sehr mutiges Kind. Leider weiß sie aber sehr oft nicht, wie weit sie gehen kann. Ich möchte sie nicht begrenzen und lasse sie deshalb sehr viele Dinge tun,die sie tun möchte. Manchmal denke ich aber hinterher, dass es vielleicht doch gut gewesen wäre sie ein bisschen zu begrenzen. Heute zum Beispiel wollte sie unbedingt mit dem fliegenden Teppich für Kinder fahren. Wir haben gefragt,ob sie das schon darf, war auch ok. Kaum losgefahren war es ihr dann aber unheimlich und sie wollte raus. Das ist echt schwer einzuschätzen.

Das Baehrenkind findet einkaufen toll, denn neuerdings gibt es fast überall kleine Kindereinkaufswagen. Die schiebt sie ganz stolz durch die Gänge und möchte nicht, dass man ihr hilft. Wenn wir eingreifen, dann immer nur kurz, sonst beschwert sie sich. Süß ist auch, wie sie sich Dinge aussucht und dann einlädt. Über manche Dinge verhandeln wir, manche lassen wir ihr einfach. Und das beste, es ist nicht stressig.

Das Baehrenkind hat Bücher geschenkt bekommen. Aber nicht irgendwelche, es sind ungelesene Originalausgaben. Jede mit einem persönlichen Brief versehen. Und alle mit der Erlaubnis sie weiter zu verkaufen, wenn sie das Geld für etwas braucht. Ich glaube, das würde ich nicht über mich bringen und hoffe, dass das Baehrenkind genauso denkt. Erstmal bewahren wir sie gut für sie auf.

Das Baehrenkind und die große Nichte sind endlich Freundinnen mehr. Kein rumgezicke und keine Eifersüchteleien mehr. Sie haben heute richtig schön zusammen gespielt und gelacht. Haben sich die Oma geteilt und am Ende sogar ein bisschen miteinander geschmust. Das ist so eine tolle Entwicklung, Herr Baehr und ich sind sehr glücklich damit.

Das Baehrenkind und der Sohn der Studienfreundin sind zwei wilde und freie Räuberkinder, was total herrlich ist und was wir sehr genießen. Aber diese Wildheit führt auch zu vielen Unfällen, Köpfe donnern zusammen, es wird aneinander gerissen oder geschubst. Heute hat das Baehrenkind dann den Sohn der Studienfreundin vom Wohnzimmertisch gestoßen. Total blöd und wir waren beide zu langsam um ihn aufzufangen. Glücklicherweise ist nichts passiert und wir beide sind locker genug um zu wissen, dass ein Streit hier nicht lohnt. Trotzdem frag ich mich manchmal wie lange es nich dauert, bis die zwei sich richtig kaputt machen. Aber irgendwie gehört es auch dazu.

Das Baehrenkind steht total auf Hunde, keine Ahnung woher das kommt. Deswegen war es für sie heute auch besonders toll Herrn Baehrs beste Freundin zu besuchen, denn die hat einen total kinderlieben Labrador. Ich mag ihn sehr gerne, er mich auch und so war er dem Baehrenkind dann am Anfang doch zu stürmisch. Doch wie gewinnt man das Herz eines Labradors? Natürlich übers Essen. Das hatte das Baehrenkind auch ganz schnell raus und hat dem Hund heimlich Heidelbeeren gefüttert. War zum Glück nicht schlimm und beide glücklich. Ab dem Zeitpunkt wurden dann Liebesbekundungen ausgetauscht und zum Schluss durfte sie ihm noch ein Leckerli füttern.

Das Baehrenkind ist heute geritten. Und Karusell gefahren. Sie hat einen Luftballon bekommen und einen Anstecker. Und es gab Musik, Milchshakes und Waffeln. Sie war so glücklich und das ist so wundervoll.