Mittwoch, 16. März 2016
755 - Ablegen
Wir tragen das Baehrenkind ständig mit uns rum. In den letzten Tagen hat sich das ganze noch verschärft, alles was wir geschafft hatten ist zunichte gemacht. Wir konnten sie eine Zeit lang immer wieder für eine Weile ablegen. Entweder im Stubenwagen oder neben uns auf dem Sofa. Das funktionierte irgendwann nicht mehr gut, sie schrie nur noch. Und weil wir sie nicht schreien lassen, weil wir das grausam finden, haben wir sie hochgenommen. Das hatte nun natürlich zur Folge, dass sie sich gar nicht mehr hat ablegen lassen und Herr Baehr und ich abwechselnd ein Brülläffchen durch die Gegend getragen haben. Selbst schlafen im Kinderwagen wurde schwierig, sobald der stand war sie wach.

Das ist kein Zustand, so kommt man ja zu nichts. Selbst in der Trage war sie irgendwann unzufrieden. Deswegen übe ich seit heute mit ihr das Ablegen. Und es klappt erstaunlich gut, sie scheint aus dieser Brüllphase wieder heraus zu sein. Die Frage ist nur, wie lange das hält. Laut einschlägiger Literatur erwartet uns ab nächster Woche der erste richtige Schub und da werden Kinder wohl unleidlich. Ich hab jetzt schon Angst.



Samstag, 12. März 2016
751 - Entlastung
Von heute auf Morgen ist mein Vater und meine Stiefmutter da. Sie wollen uns entlasten und nehmen uns das Baehrenkind ab. Das finde ich total lieb, Herrn Baehrs Eltern machen das ja auch einmal die Woche. Doch so entlastend finde ich das gar nicht. Das Baehrenkind schreit auch bei den Großeltern und das stresst mich. Außerdem habe ich noch jemanden da, der mein Gast ist. Ich muss mich unterhalten, für Getränke sorgen, nett sein. Gut, das erwarten sie wahrscheinlich gar nicht, aber ich kann nicht anders. Ich mag fremde Menschen in meiner Wohnung nicht so gerne, vor allem nicht, wenn ich was anderes machen soll. Schlafen kann ich da schon gar nicht.



Donnerstag, 10. März 2016
749 - Pucktuch
Ich habe für das Baehrenkind ein Pucktuch gekauft, eines, dass man mehrmals ums Kind wickelt. Das wurde heute Mittag geliefert und ich habe es gleich ausprobiert. Baehrenkind nach dem wickeln eingerollt, ins Beistellbett gepackt und dazu gelegt. Nach einigem gewurschtel war das Baehrenkind eingeschlafen, ich nicht, ich hatte Hunger. Also Babyphone an und rausgeschlichen, Essen gemacht, telefoniert, gewundert. Schließlivh habe ich mich dazu gelegt und auch nochmal geschlafen. Jetzt sind bald vier Stunden rum und das Baehrenkind schläft immer noch. Lange geht das nicht mehr, meine Brüste sind das nicht gewohnt. Aber es ist so toll, sie so entspannt zu sehen. Wenn das so weiter geht war das Tuch jeden Cent wert.



Mittwoch, 9. März 2016
748 - Vorteile der Elternzeit
Auch wenn ich noch nicht offiziel in Elternzeit bin fasse ich das jetzt mal unter diesem Begriff zusammen. Arbeitsfreie Zeit könnte man es auch nennen, denn das ist ja der große Unterschied. Und das bringt doch, trotz Brülläffchenbaby, so einige Vorteile. War die Nacht bescheiden, kann ich einfach im Bett bleiben und in den Tag schlafen. Natürlich nur, wenn keine Verabredungen oder Termine anstehen. Ich kann mich auch tagsüber einfach hinlegen und schlafen, wenn das Baehrenkind schläft.

Ein weiterer Vorteil ist die Zeit beim stillen. Das Baehrenkind braucht mindestens eine halbe Stunde und das ja mehrmals am Tag und in der Nacht. Da kann man so einige Seiten lesen oder auch mal ein bisschen Fernsehn schauen.

Der größte Vorteil ist aber die Freiheit sich am Tag mit anderen Menschen in Elternzeit zu treffen und einfach den Tag zu genießen. So wie heute, da habe ich eine Kollegin besucht, wir sind durch den herrlichen Sonnenschein spaziert und haben uns dann im Biergarten in die Sonne gesetzt und zu Mittag gegessen. Besonderer Luxus dabei, die Kollegin hat sich um beide Kinder gekümmert, damit ich mal ganz in Ruhe essen konnte.



Sonntag, 6. März 2016
745 - Schreien lassen
Mit einem Schreibaby bekommt man leider sehr oft den bescheidenen Tipp das Kind doch einfach schreien zu lassen. Dann würde es schon merken, dass das schreien nichts bringt. Ich finde diese Vorgehensweise sehr grausam, denn man vermittelt meiner Meinung nach dem Kind, dass man es mit seinem Problem alleine lässt. Ein Baby schreit niemals ohne Grund, wir erkennen den Grund nur oft einfach nicht.

Heute mussten wir das Baehrenkind aber leider schreien lassen, was mir fast das Herz zerissen hätte. Doch mitten auf der Autobahn in einer langen Baustelle gibt es leider keine Möglichkeit anzuhalten, nach hinten ins Auto zu krabbeln und das kleine Wesen zu trösten. Und so haben wir dann beide weinend im Auto gesessen.



Donnerstag, 3. März 2016
742 - Schreit doch gar nicht
Heute hat wieder der Vorführeffekt zugeschlagen, das Baehrenkind hat nicht geweint und lange geschlafen. Am Vormittag war die Studienfreundin mit ihrem Sohn da. Das Baehrenkind hatte geschlafen, als sie kam und hat sich durch kein Geräusch stören lassen. Nach dem stillen und wickeln hatte ich sie in der Trage, prompt schlief sie für drei Stunden. Aber auch am Nachmittag war sie ganz brav, hat sich auf der Spieldecke ablegen lassen, ich habe ihr vorgelesen und Spielzeug gezeigt. Dann bin ich einen Tee machen gegangen und das Baehrenkind ist eingeschlafen. Nur beim Besuch der Nachbarinnen hat sie kurz geweint, alles aber völlig harmlos.

Jetzt ist Herr Baehr heimgekommen und ich befürchte, dass jetzt die unruhige Phase beginnt. Spätestens ab 17 Uhr wird sie unruhig und weint viel. Aber das ist ja wohl die normale Schreizeit von Kindern. Nur etwas schade für Herrn Baehr.



Mittwoch, 2. März 2016
741 - Kind zeigen
Da das Baehrenkind in der Trage gut schläft und wenig weint, habe ich jetzt beschlossen sie so viel wie möglich darin zu haben. So kann sie meine Nähe genießen und ich kann mich bewegen, mir was zu essen oder einen Tee machen. Heute war ich bei einer Nachbarin zum Frühstück eingeladen und packte das Baehrenkind für den Besuch in die Trage. Die anwesenden Nachbarinnen waren ganz enttäuscht, dass man das Baehrenkind so ja gar nicht sehen könnte. Sie hofften sogar, dass sie wach werden würde, damit ich sie rausholen müsste. Den Gefallen tat das Baehrenkind den Nachbarinnen aber nicht sondern schlief zwei Stunden. Dann ging es aber losbund ich verabschiedete mich. Ich kann ja verstehen, dass alle neugierig sind und es gerne sehen wollen. Wenn es aber alles zusammenbrüllt hat ja auch keiner was von. Außerdem wohnen wir ja noch eine ganze Weile hier, so dass die Nachbarn das Baehrenkind sicherlich noch oft sehen werden.



Dienstag, 1. März 2016
740 - Der erste Tag alleine
Seit heute muss Herr Baehr wieder arbeiten und das Baehrenkind und ich sind alleine. Ich hatte ja echt Angst vor dem Tag und habe Herrn Baehr beneidet, dass er wieder arbeiten gehen darf. Ich hatte Angst, dass das Baehrenkind den ganzen Tag schreit und ich es nicht beruhigt bekomme. Geschrien hat es auch, aber relativ wenig. Außerdem bekomme ich das Geschrei immer besser in den Griff. Zur Ruhe kommen fällt dem Baehrenkind aber auch ohne Geschrei schwer, so dass sie nicht besonders viel geschlafen hat. Das macht sie dann hoffentlich heute Nacht.



Sonntag, 28. Februar 2016
738 - Endlich raus
Heute sind wir mal richtig raus gekommen. Zuerst waren wir bei Herrn Baehrs Bruder. Gerade nochmal in Ruhe mit der Schwägerin zu reden tat gut. Sie erlebte das schlimme schreien des Baehrenkindes direkt mit. Einen guten Rat konnte sie natürlich auch nicht geben, aber es tut gut, wenn andere sehen wie es ist und einfach für einen da sind. Als zweites waren wir noch auf dem Familiengeburtstag des Patenkinds. Da sind wir zwar nicht lange geblieben, aber es war ein wenig Alltag. Und genau das hat mir gut getan, einfach mal wieder raus zu kommen und am Leben teilzunehmen. Das macht mir Hoffnung, jetzt geht es bergauf. So kann es weiter gehen und so kann das Leben mit dem Baehrenkind auch schön sein.



Samstag, 27. Februar 2016
737 - Tragen
Das Baehrenkind mag, im Gegensatz zu mir, Nähe. Es ist gerne auf dem Arm und noch lieber auf Brust und Bauch. Gerade bei Herrn Baehr schläft sie so wunderbar (wenn sie sich nicht grade in Rage gebrüllt hat). Super ist aber auch unsere Trage, die viel zu selten zum Einsatz kommt. Gerade heute hat sie wieder viel geschrien und war kaum noch zu beruhigen. Das in die Trage setzen fand sie dann auch erst blöd und hat weiter gebrüllt. Aber dann hat sie gemerkt, wie entspannend das doch ist und hat locker gelassen. Und jetzt seufzt es nur immer wieder vor meiner Brust. Ich sollte die Trage wohl öfter verwenden, gerade wenn ich ab nächster Woche mit ihr alleine bin.