Freitag, 26. Februar 2016
736 - Getrennt
Heute bin ich einkaufen gefahren und war so das erste Mal seit der Geburt vom Baehrenkind getrennt. Es war schon irgendwie komisch weg zu gehen. Nicht, weil ich es Herrn Baehr nicht zutraue mit ihr alleine zu sein. Viel mehr einfach der Gedanke sie zurückzulassen und sich frei zu fühlen. Und frei hab ich mich dann auch gefühlt, das war so super. Und zwar so sehr, dass ich gar nicht mehr gerne heim gefahren bin. Ich bin etwas erschrocken über mich.

Herrn Baehr beneide ich auch, denn er geht ab Dienstag wieder arbeiten. Erbhat gar keine Lust darauf, würde am liebsten daheim bleiben. Ich würde am liebsten tauschen und wieder arbeiten gehen. Einfach raus kommen und normal leben.

Ich hasse nich schon fast für diese Gedanken und hoffe, dass es nur im Moment so ist und sich meine Einstellung noch ändert. Vor allem hoffe ich, dass ich das Baehrenkind sehr bald so lieben kann, wie sie es verdient hat, nämlich bedingungslos und von ganzem Herzen.



Mittwoch, 24. Februar 2016
734 - Wir haben ein Schreibaby
Bisher dachte ich, dass ich vielleicht etwas empfindlich bin und einfach nicht belastbar. Jetzt weiß ich aber, dass es nicht ich bin, sondern das Baehrenkind. Das ist nämlich ein Schreibaby, zumindest laut Definition. Da genügt es schon, dass das Kind an drei Tagen die Woche mehr als drei Stunden schreit und das in drei Wochen oder mehr. Drei Stunden schafft das Baehrenkind locker jeden Tag und das seit der Geburt. Es spitzt sich eigentlich auch immer mehr zu. Richtig geschlafen haben Herr Baehr und ich seit der Geburt nicht mehr, die letzten Nächte haben wir uns aufgeteilt. Einer schläft, der andere versucht irgendwie das schreiende und um sich schlagende Bündel zu beruhigen. Das gelingt eher weniger als mehr. Die Hebamme weiß so langsam auch nicht weiter, sie meinte so Kinder wie das Baehrenkind hätte sie selten.

Irgendwie ist das doch richtig scheiße. Ich habe mir so sehr ein Kind gewünscht und jetzt sitze ich oft da, schaue sie an, knallrot und mit zugegniffenen Augen und aufgerissenem Mund, und wünsche mir mein altes Leben ohne Kind zurück. Oder ein Kind, dass mir nicht dauerhaft das Gefühl gibt mich zu hassen. Tut sie wahrscheinlich gar nicht. Es ist so schwer. Und es ist auch so schwer für Herrn Baehr und mich. Ich weiß nicht wann wir uns das letzte Mal geküsst haben. Wann wir uns mal in den Arm genommen haben oder einfach mal miteinander gesprochen haben.

Dazu kommt meine Angeschlagenheit, die uns ans Haus fesselt. Spazieren gehen geht, aber nicht zu weit. Ich schaffe grade mal eine Viertelstunde im Schneckentempo. Soziale Kontakte sind auch schwierig. Wir laden zwar Leute zu uns ein, müssen dann aber immer wieder absagen, weil ich nicht kann. Ich bin so froh, wenn das endlich vorbei ist und es wenigstens mir wieder normal geht. Dann habe ich vielleicht auch wieder mehr Kraft für mein Brülläffchen.



Dienstag, 16. Februar 2016
726 - Frust
Bei mir hat sich heute Frust breit gemacht. Zuerst habe ich ein kleines Problem mit dem Stillen. Ich habe im Krankenhaus ein Stillhütchen bekommen, meine Hebamme meinte aber, dass ich es weglassen soll. Leider bekommt das Baehrenkind es ohne aber nicht wirklich hin, da ich Schlupfwarzen habe. Da muss es erstmal ganz schön suchen, saugen und lecken, bis die überhaupt soweit sind, dass irgendwas passiert. Das führt dann zu Frust und Geschrei. Versteh ich auch, da hat man Hunger, bekommt das Essen vor die Nase gehalten, kommt aber nicht gescheit ran. Jetzt hatte mir eine Freundin empfohlen es mal im liegen mit dem Stillen zu probieren. Da soll das irgendwie einfacher für die Kinder sein. Wirklich besser hat es dadurch nicht geklappt, ich hatte sogar das Gefühl, dass das Baehrenkind kaum noch was rausbekommt und meine Brüste immer voller werden.

Jetzt werde ich also ab dem nächsten Mal wieder mit dem Hütchen stillen und habe ein schlechtes Gewissen. Warum weiß ich gar nicht so genau. Ja, es ist nicht natürlich, aber es erleichtert sowohl dem Baehrenkind als auch mir das Leben. Und es tut nicht so furchtbar weh, wie es das ohne tut. Trotzdem fühlt es sich an, als hätte ich versagt. Ich würde es so gerne ohne schaffen.

Zum zweiten kommt heute noch hinzu, dass das Baehrenkind irgendwas hat, dass ihr nicht passt. Sie weint und schreit und schreit und schreit. Nichts hilft, sogar Bauch föhnen, was wohl ein Geheimtipp ist, hilft ihr nicht. Schon heute Nacht war sie nicht gut drauf und auch gestern hat sie ständig geschrien. Es können Blähungen sein, es kann ein Wachstumsschub sein, es kann noch ein Geburtstrauma sein, es kann so viel anderes sein. Das ist so schwierig. Und sie tut mir so leid, wenn sie so weint. Trotzdem geht es auch an die eigenen Nerven, vor allem nach einer Nacht mit maximal einer Stunde Schlaf am Stück. Zum Glück schafft Herr Baehr es manchmal sie etwas zu beruhigen. Gerade schläft sie auch endlich mal, das aber wahrscheinlich nur vor Erschöpfung. Oder es ist vorbei, das wäre schön.



Montag, 15. Februar 2016
725 - Tragespaziergang
Heute haben wir die Trage auch draußen mal getestet. Drinnen hatte ich das Baehrenkind schon zweimal in der Trage und das hat super geklappt. Darin hat sie zief und fest geschlafen und ich konnte ein bisschen was erledigen. Da das Wetter heute so bescheiden war und es mit dem Kinderwagen so ein riesiger logistischer Aufwand gewesen wäre, hatte die Hebamme vorgeschlagen das Baehrenkind in der Trage mit rauszunehmen. Ich finde es sogar fast besser in der Trage als im Wagen. Fragt sich aber, ob das immer so entspannt läuft oder ob das Baehrenkind die Trage irgendwann doof findet. Ich denke wir werden da eine gute Mischung machen.



Sonntag, 14. Februar 2016
724 - Aus allen Öffnungen
Heute hat das Baehrenkind uns beim wickeln richtig auf Trapp gehalten. Die Windel war so richtig schön voll und das Kacki schön breitgelegen. Das klebt vor allem auch so gut. Herr Baehr hatte sich bereit erklärt es wegzuwischen, kam aber mit dem Waschlappen kaum gegen an. Gerade als wir beschlossen hatten sie unter dem Wasserhahn sauber zu waschen, kam es hinten raus geknattert. Fast gleichzeitig fing sie an zu kotzen. Man muss das mit Humor nehmen und darüber lachen. Nachdem beides vorbei war wusch ich sie sauber, legte sie auf die Wickelunterlage, klappte die Beine hoch und prompt kam ein Sturzbach Pipi. So hat es sich gleich doppelt gelohnt das Handtuch, das wir ihr zum wickeln unterlegen, zur Wäsche zu tun. Hätten wir dieses Erlebnis also auch hinter uns gebracht.



Samstag, 13. Februar 2016
723 - Der erste Spaziergang
Nach langen zwei Wochen war ich heute das erste Mal wieder an der frischen Luft. Ich hatt schon richtige Entzugserscheinungen, obwohl ich sonst nicht so der Typ bin, der jeden Tag raus muss. Aber nur immer in der Bude sitzen ist einfach nicht mein Ding. Vor allem, da in den letzten Tagen immer wieder die Sonne geschienen hatte und bei so einem Wetter gehe ich dann doch gerne mal ein Stück.

Für das Baehrenkind war es der erste Ausflug im Kinderwagen. Den hatten wir vorher noch gar nicht getestet, sie auch gar nicht reingelegt. Das anziehen des Overals für draußen fand sie dann auch nicht so toll, die Mütze fand sie völlig bescheuert. Gut, dass sie da noch nicht dran kommt und sie sich aktiv runterziehen kann. Kaum lag sie aber gut eingepackt im Kinderwagen war Ruhe. Ich hatte schon befürchtet, dass wir jetzt ein schreiendes Kind um den Block schieben, war zum Glück nicht so.

Herr Baehr wollte dann auch nur ein ganz kurzes Stück gehen. Im Prinzip nur die Straße runter und dann wieder rauf. Das war mir aber zu wenig, da ich aber nicht schon drinnen Streit mit ihm anfangen wollte, habe ich gesagt, dass wir eben mal schauen, wie das Baehrenkind am Ende der Straße drauf ist. Und da das friedlich schlief und der stolze Papa den Wagen auch noch ein Stück schieben wollte, sind wir weiter gegangen. Natürlich kein riesiges Stück, aber immerhin waren wir ca. 15 Minuten unterwegs. Für mich und meinen Kreislauf eine Herausforderung. Das dauert wirklich noch so einige Zeit, bis das wieder ganz in Ordnung ist. Aber es wird besser und ich denke laufen an der frischen Luft hilft bestimmt. Morgen gehts wieder raus, da kommen die Großeltern und die wollen sicherlich auch mal schieben.



Freitag, 12. Februar 2016
722 - Baden
Gleich zwei Badeerlebnisse hatten wir heute. Zuerst hat das Baehrenkind heute zum ersten Mal gebadet. Das war für uns alle ein tolles Erlebnis. Die Hebamme zeigte uns genau auf was wir achten sollten und wie wir die Temperatur des Wassers am besten fühlen können, nämlich mit dem Ellenbogen. Das Baehrenkind hat sie dann zum baden in eine Mullwindel eingeschlagen und damit langsam ins Wasser getaucht. Die Mullwindel gibt den Kindern wohl das Gefühl der Eihaut im Bauch. Dem Baehrenkind hat das baden auf jeden Fall gut gefallen. Wahrscheinlich hätte es auch noch länger drin bleiben können, wir wollten aber nicht, dass es dann plötzlich zu kalt wird. Hinterher haben wir es gut abgetrocknet, mit dem Fön und der Wärmelampe gewärmt und eingeölt. Ein echter Babywelnesstag. Und das ganze ohne viel weinen. Ab jetzt darf zweimal die Woche gebadet werden, das wird toll. Aber auch spannend, wenn wir es alleine machen.

Das zweite Badeerlebnis hatte die Henne. Die sitzt ja immer noch im Krankenkäfig und hat dort drin einen kleinen Napf mit Futter und einen mit Wasser. Und genau in diesem kleinen Wassernapf hat sie heute versucht zu baden, was natürlich nicht möglich war. Süß sah es aber auf jeden Fall aus. Herr Baehr hat vorgeschlagen ihr jetzt mal einen größeren Napf mit Wasser anzubieten. Das werden wir machen, wenn soe wieder im großen Käfig ist.



Donnerstag, 11. Februar 2016
721 - Osteopath
Heute waren wir mit dem Baehrenkind beim Osteopathen, damit der schaut,bwas bei ihr das Durchdrücken auslöst. Und auch um rauszufinden, ob es noch weitere Probleme gibt. Zuerst fand das Baehrenkind die Behandlung blöd und hat geschrien, als wollte der Osteopath sie abstechen. Deswegen habe ich sie angelegt und er hat die Behandlung begonnen. Sehr merkwürdig wenn während dem stillen jemand am Kind ist. Vor allem weil ich zwischendrin die Hände fast komplett von ihr weg hatte. Interessant an sich war auch, was er so gemacht hat. Wirklich gesehen hat man nichts. Ich bin sehr gespannt, ob es hilft. Wäre schön, vor allem sehr gut für unseren Nachtschlaf.



Samstag, 6. Februar 2016
716 - Die eingeklappten Daumen
Das Baehrenkind hat die Daumen eingeklappt. Da sie auch fast immer eine Faust macht sieht es aus, als würde sie die Daumen drücken. Anscheinend häte sie die Daumen aber gerne ausgeklapt zur Verfügung, bekommt das aber nicht hin. Schon im Krankenhaus war mir aufgefallen, dass sie zur Beruhigung saugt. Kaum daheim angekommen, habe ich ihr einen Schnuller gegeben, ein voller Erfolg. Aber Schnuller will sie nicht immer, ihre Hand schon. Und wohl am liebsten den Daumen, aber der ist ja nicht da und so ist der Frust oft groß. Hoffentlich klappen die Daumen bald aus.



Donnerstag, 4. Februar 2016
714 - Kuscheln
Seit wir daheim sind habe ich mehr Ruhe richtig mit dem Baehrenkind zu kuscheln. Zeit wäre im Krankenhaus auch gewesen, aber ich hatte dort keine Ruhe. Außerdem war dort das Baehrenkind auch so unzufrieden und hungrig. Da uns aber jeder weiter zum Anlegen geraten hatte, obwohl noch gar nichts kam, musste das arme Baehrenkind Hunger schieben. Die Hebamme hat aber heute mit uns beschlossen regelmäßig zuzufüttern, bis Muttermilch kommt. So schläft das Baehrenkind auch viel besser und entspannter. Das entspannt Herrn Baehr und mich und macht das kuscheln so schön.