Baehrig

Ich habe heute das Baehrenkind ins Bett gebracht. Es war so schön sie Mal wieder zu begleiten. Dieser kleine Arm, der sich um mich legt. Der kleine Körper, der sich an mich kuschelt. Ich habe sie so sehr vermisst. Und sie mich. Es war eine harte Zeit, aber es wird besser.

Wir waren heute beim Kinderfasching. Viele Leute, Laute Musik, viel gerenne, durcheinander. Alles Dinge die ich nicht mag. Und auch das Baehrenkind findet das meistens doof und fühlt sich nicht wohl. Hat sie ab einem bestimmten Zeitpunkt auch nicht mehr. Und trotzdem ist sie über sich hinaus gewachsen. Sie ist ganz alleine losgezogen und hat sich eine Apfelschorle und später eine Brezel gekauft. Ich war schwer beeindruckt von ihrem mit und wie gut sie das gemeistert hat. Da zeigt sich wieder, wenn dieses Kind etwas will, dann zieht sie es durch.

Mir gibt das das Gefühl, dass mein kleines Baby so langsam groß wird. Sie entfernt sich nun auch in solch unübersichtlichen Situationen von mir und macht ihr Ding. Es ist schön zu sehen, dass sie das kann. Aber auch, dass sie genau sagen kann wenn es ihr reicht.

Das Baehrenkind ist ein riesiger Peppa Wutz Fan. Am besten gefällt ihr aktuell Herr Bulle, der als Bauarbeiter arbeitet. Dieser reißt in einer Folge die Straße auf, ihre Lieblingsfolge. Als ich sie heute morgen zum Kindergarten gefahren habe, unterhielten wir uns über Bagger und Bauarbeiter, da beides gerade bei Nachbarn im Garten ist. Irgendwann sagte sie, dass wir bestimmt auch Mal Herrn Bulle treffen werden, der dann die straše aufreißen würde. Und dann fügte sie an: "ehrlich Mama, in ganz echt!" Das ist so knuffig.

Heute Mittag haben das Baehrenkind und ich Joghurt gegessen. Jeder hatte eine Schüssel mit ungefähr derselben Menge Joghurt. Das Baehrenkind war schneller fertig als ich und teilte mir dann mit, sie würde jetzt bei mir mit essen. Ich sagte, dass das aber mein Joghurt wäre und ich ihn essen mag. Daraufhin sagte sie nur: "Aber Mama, ich Teil ihn doch auch mit dir."

Das Baehrenkind hatte eine lange Zeit eine Phase, in der sie nicht raus wollte. Nicht in den Garten, nicht zum Spielplatz, nicht im Kinderwagen spazieren fahren und dreimal nicht laufen. Wir verbrachten viel Zeit drinnen. Ich fand das anstrengend, hatte auch immer das Gefühl, dass es ihr sehr gut tun würde raus zu kommen. Zwingen wollte ich sie aber auch nicht.

Doch seit ein paar Wochen geht sie wieder gerne und viel raus. Sie wünscht sich in den Garten gehen zu können, sagt schon morgens, dass sie nachmittags zum Spielplatz will oder will einfach so draußen sein, malt Kreide oder will Fahrrad fahren. Ich genieße das sehr, vor allem mit dem Frühling vor dem Frühling, den wir aktuell haben.

Ich bin unglaublich müde, denn das kleine Baehrenkind schläft immer noch bescheiden. Jeder Schlaf ist ein Kampf, die Nächte dauerhaft unterbrochen. Kaum bin ich eingeschlafen weckt er mich wieder. Ich hab mir so oft gesagt, dass es in ein paar Wochen besser ist. Ist es aber nicht. Ich weiß, dass er mit 18 sicher nicht mehr so an mir hängen wird. Die Frage ist nur wie ich bis dahin überlebe?

Ich habe heute versucht bzw begonnen, die Eigenschaften des Baehrenkindes positiv zu beschreiben. Das ist in letzter Zeit nämlich sehr negativ gewesen. Ich fand sie anstrengend, störend, fordernd, motzig. Habe mich beklagt, dass sie nicht hört und ständig Dinge tut, die ich nicht will. Jetzt hab ich mir das genauer angeschaut und fange wieder an es aus einem anderen Licht zu sehen. Und das ist gut so, denn so kann ich ihr ganz anders und auch viel besser vermitteln, wenn ich etwas nicht gut finde, sie etwas nicht machen darf oder wenn es einfach zu viel ist. Ich wünsche mir, dass uns das wieder zu einem entspannten zusammenleben führt.

Es ist fast vollbracht. Heute war die Familie da, zumindest der Teil, der nicht krank daheim bleiben musste. Es war eine schöne Feier, aufregend für das Baehrenkind, dass jetzt seelig zwischen Oma und Opa im Gästezimmer schläft. Sie weiß noch gar nicht so genau, dass wir sie feiern, auch wenn sie den ganzen Tag ihre krone getragen hat. Ich Feier sie aber verdammt gerne, auch wenn es anstrengend ist.

Wir haben heute den ersten Kindergeburtstag unseres Lebens veranstaltet. Ich mache das nicht zum ersten Mal, habe als Kind oft die Geburtstage meiner Schwester gestaltet oder bei Babysitterkindern mitgeholfen. Trotzdem war es aufregend. Und es war gut. Ich glaube, die Kinder hatten Spaß. Dem Baehrenkind hat es auf jeden Fall gefallen. Wir haben nichts besonderes gemacht, aber genau das war wahrscheinlich für dieses Alter das beste.

Lustige Anekdote: eines der Kinder fand unseren Staubwedel super. Sie lief den ganzen Nachmittag damit rum und zeigte ihn ihrer Mutter beim abholen mit den Worten: "Mama, ich will auch so einen, ich finde den den so schön!"

Mein kleines Baby wird groß. Herzlichen Glückwunsch du wundervoller Mensch.