Freitag, 5. August 2016
897 - Zahnendes Baby
Das Baehrenkind zahnt. Und hat Schmerzen. Und weint und schreit und meckert. Es ist anstrengend, für alle. Vor allem akzeptiert sie nur Mama. Verlasse ich den Raum fängt sie an zu schreien. Herr Baehr ist abgeschrieben, zu ihm will sie nicht. Auch die Großeltern gingen heute nicht. Ich hoffe, dass der Zahn bald durch ist und das Kind wieder etwas zur Ruhe kommen kann. So kann sie gar nicht ihre neugewonnene Beweglichkeit ausleben.



Sonntag, 31. Juli 2016
892 - 6 Monate
Das Baehrenkind wird heute 6 Monate alt. Seit sie nicht mehr so schlimm schreit rast die Zeit. Das ist echt der Wahnsinn, wie habe ich mir gewünscht, dass sie älter wird und mehr kann, immer in der Hoffnung, dass sie weniger schreit. Und jetzt mit einem halben Jahr kann sie so viel. Sie stemmt sich hoch, rollt und robbt. Sie blubbert mit den Lippen, dass die Spucke nur so fliegt, sie ist eine verdammt gute Esserin und trinkt aus einem Glas, sie hat endlich die Daumen ausgeklappt und greift richtig, sie kann ab und zu ins Klo machen, sie schläft in ihrem eigenen Bett und und und. Unser kleines Mädchen ist schon verdammt groß. Und sie wächst immer weiter und entwickelt sich.

Und noch etwas haben Herr Baehr und ich in den letzten 6 Monaten festgestellt, wir sind absolute Familienmenschen. Ohne das Baehrenkind wollen wir gar nicht sein. Wir haben nicht das Bedürfnis sie abzugeben um auszugehen. Und wir vermissen unser altes Leben nicht. Es hat sich vieles verändert, es ist aber auch viel geblieben. Gekommen ist auf jeden Fall unendliches Glück und tiefe Liebe.



Mittwoch, 27. Juli 2016
888 - Brülläffchen reloaded
Das Baehrenkind hat heute irgendwas. Irgendwas stört sie und bereitet ihr Schmerzen, zumindest hab ich den Eindruck. Und da sie sich außer mit schreien nicht wirklich verständlich machen kann, schreit sie. Und das heute übermäßig viel. Es ist bei weitem nicht so schlimm wie zu Schreizeiten, aber trotzdem schlimm. Außerdem kann sie richtig, richtig laut. Das tut mir in meinem Mama-Herz unglaublich weh. Ich hoffe, dass irgendwas bald weg ist und sie wieder etwas entspannter sein kann.



Montag, 25. Juli 2016
886 - Das eigene Bett
Das Baehrenkind war im Beistellbett nicht mehr glücklich. Sie versuchte sich immer wieder zu drehen und kam aber nicht rum, denn breit ist es nicht. Außerdem hatte ich zwischen das Beistellbett und mein Bett das Stillkissen gelegt, da sonst ein kleiner Spalt zwischen uns gewesen wäre. Das hat sie liebend gerne rausgezogen, ich hab es wieder zurückgestopft, ein Kampf, der für uns beide nervig und frustrierend war. Und nachdem das Baehrenkind bei meinem Vater im großen Bett so gut geschlafen hat, haben wir beschlossen, dass etwas passieren muss.

Zuerst hatte ich gedacht einen Rausfallschutz zu kaufen und diesen an Herrn Baehrs Seite zu befestigen. Der schläft nämlich zur Zeit dauerhaft im Gästezimmer, da er schnarcht und ich das nicht aushalte. Herr Baehr war davon aber nicht so begeistert, er will irgendwann seine Matratze zurück. Kann ich auch verstehen, die Matratze im Gästezimmer ist nicht so toll. Deswegen hatte ich dann die Idee, das Babybett aus dem Kinderzimmer rauszuräumen und im Schlafzimmer statt dem Beistellbett zu stellen. Und da ich ungeduldig bin und Ideen gleich umsetzen will, wenn sie mir kommen, habe ich heute Nachmittag ganz alleine das Bett abgebaut, rüber geschleppt und wieder zusammengeschraubt. Alles unter dem strengen Blick des Baehrenkindes. Einen ersten Testschlaf hat sie dann auch direkt gemacht, wurde für gut befunden, sie kann sich so viel rollen wie sie mag. Mal sehen wie die Nacht wird und wo sie dann im Bett landet.



Sonntag, 24. Juli 2016
884 - Bett teilen
Wir verbringen das Wochenende bei meinem Vater und dort gibt es kein Bett für das Baehrenkind. Deswegen teile ich mir das Bett mit ihr, Herr Baehr schläft auf dem Sofa im Wohnzimmer (und schnarcht dann hoffentlich nicht das ganze Haus zusammen). Das letzte Mal hat das Baehrenkind im Urlaub mit uns in einem Bett geschlafen, fest eingepuckt. Jetzt geht das nicht mehr, mag sie auch gar nicht mehr. Jetzt kann sie sich bewegen und macht davon Gebrauch. Und so liegt sie quer im Bett und ich hab ein kleines Eckchen. Ist fast wie mit Herrn Baehr gemeinsam im Bett, der braucht auch so viel Platz.



Freitag, 22. Juli 2016
883 - Haare geschnitten
Wir haben heute die Haare des Baehrenkindes geschnitten, zumindest die langen Fusselhaare über den Ohren. Das war gar nicht so einfach, denn sie wollte die Haare wohl gerne behalten. Still halten ist ja sowieso nicht die Stärke des Baehrenkindes. Mal sehen, wie ich es morgen bei Tageslicht finde, besonders schön ist es nicht geworden. Aber ich hab ja jetzt ein paar Jahre um zu üben.



Samstag, 16. Juli 2016
877 - Sie ist wieder da
Ich hatte sie kein Stück vermisst und eigentlich auch gedacht, dass ich noch länger vor ihr verschont bleibe. Dem ist aber nicht so. Eine Mahlzeit zu ersetzen hat gereicht, um das ganze wieder in Gang zu setzen. Und heute Morgen hat sie mich dann begrüßt, nachdem ich in der Nacht schon von ihr geträumt habe. Tante Rosa ist zurück.

Ich fühle mich blöd, könnte den ganzen Tag heulen. Immerhin weiß ich jetzt warum ich die letzten Tage so einen Schokoladenhunger hatte. Und warum ich gestern trotz ausreichend trinken so höllische Kopfschmerzen hatte.

Jetzt versuche ich mich wieder mit ihr anzufreunden, nicht so viel zu jammern und mich nicht ständig selbst zu bemitleiden. Vielleicht wird's ja gar nicht so schlimm.



Freitag, 15. Juli 2016
876 - Quengelmonster
Das Baehrenkind ist heute zum Quengelmonster mutiert. Ich vermute, dass sie Zahnweh hat, oder Zahnungsschmerz, denn Zähne sind da noch keine. Sie beißt in alles was sie bekommen kann, sabbert Wasserfälle und schläft für ihre Verhältnisse schlecht. Außerdem ist sie den ganzen Tag am jammern und quengeln. Ablegen hat sie heute nur akzeptiert, wenn ich dabei geblieben bin und ihr entweder in den Schlaf geholfen habe oder sie gespaßt habe. Ich hoffe für uns alle, dass es schnell vorbei geht. Es ist nämlich eine sehr anstrengende Zeit.



Dienstag, 12. Juli 2016
873 - Eingeschlafen
Das Baehrenkind und ich sind heute Morgen nochmal ins Bett, nachdem wir zusammen gefrühstückt hatten. Und da das Baehrenkind es kann, hat sie sich sofort auf den Bauch gedreht, ein bisschen gemeckert, ein bisschen gespielt, das Bettlacken gewässert und dann am Schnuller gelutscht. Und dann sie den Kopf abgelegt, sich eingekuschelt und ist eingeschlafen. Einfach so, ohne Meckern, ohne Zappeln. Und ich lag daneben und war fassungslos. Und hätte am liebsten geheult vor Freude. Es geht echt voran.



Samstag, 9. Juli 2016
870 - Was ein Schreibaby mit einem macht
Durch einen Link der Studienfreundin bin ich auf diesen Bericht einer Mutter über ihr Schreibaby gestoßen. Wenn ich das so lese, dann muss ich sagen, dass wir wirklich Glück hatten, dass es beim Baehrenkind stetig bergauf geht. Denn ich gehe bzw. ging nach vier Monaten Dauergeschrei auf dem Zahnfleisch.

Es ist mutig von der Mutter ihre Gefühle so offen aufzuschreiben, aber es ist auch so wichtig. Wie oft habe ich erlebt, dass meine Umwelt nicht verstehen konnte, warum ich so fertig bin. Es muss doch einen Grund für das Schreien geben, zumindest glaubten das die anderen Menschen um mich herum. Entweder hatten sie gute Tipps oder kannten wen bei dem es ähnlich war und wo es schlagartig mit x (hier beliebiges Hilfsmittel einsetzen) geendet hat oder sie erzählten mir, dass ihr Kind auch viel geweint hat. Doch wer kein Schreibaby hatte kann nicht nachvollziehen was es bedeutet und dass das Kind nicht nur weint, sondern schreit. Anhaltend und nicht stillbar. Und niemand, der sowas nicht selbst durchgemacht hat, kann nachvollziehen, was es mit einem selbst macht.

Es gibt so viel worin ich mich in dem Artikel wiedererkenne. Sanftes Aufwachen war auch beim Baehrenkind nicht vorgesehen. Ich erinnere mich, dass ich vor Glück geweint hab, als ich vor ca. vier Wochen wach wurde und ein zufrieden glucksendes Baby neben mir liegen fand. Das Baehrenkind hat auch nie geschmatzt oder am Fäustchen genuckelt um mir dezent mitzuteilen, dass sie Hunger hat. Sie hat gebrüllt. Und zwar genauso wie sie sonst auch gebrüllt hat.

Auch bei uns war Bauchweh zuerst die Ursache für ihre viele Schreierei. Meine Hebamme, die sehr engagiert war, erklärte uns, was mit der Verdauung eines so kleinen Wesens passiert, nachdem es auf die Welt kommt und Nahrung verarbeiten muss. Und in unserem Fall war das ja ein hin und her zwischen Pre und Muttermilch. Doch mittlerweile bin ich mir sehr sicher, Bauchweh hatte das Baehrenkind nicht. Denn Fliegergriff, Fencheltee, Bauchlage, Fahrrad fahren und Pupsmittelchen halfen alle nicht.

Auch beim Osteopathen waren wir. Der Wunderheiler, wenn man vielen anderen Menschen glauben schenken mag. Wie oft hört man, dass die Babys nach einem Besuch beim Osteopathen aufhören zu schreien. Unseres nicht, wir erlebten ähnliches wie in dem Artikel, nur dass wir nicht 150 Kilometer einfache Strecke fahren mussten.

Ich möchte hier gar nicht alles aufzählen, was wir genauso oder in ähnlicher Form erlebt haben. Mir ist es vor allem wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass es für alle Beteiligten nicht einfach ist, für das Baby nicht, aber auch für die Mama und den Papa. Man zieht sich zurück, hat Angst vor jedem Besuch, egal ob man dort hin fährt oder jemand vorbei kommt. Denn mit einem Schreibaby kann es passieren, dass man sich nicht mehr unterhalten kann. Auch ich hatte Besuch, den ich einfach nur die ganze Zeit über das schreiende Baby versucht habe anzulächeln.

Die Zeit und das was passiert ist sitzt tief und hat Wunden hinterlassen. Noch immer bin ich unentspannt, wenn das Baehrenkind anfängt zu weinen. Ich habe Angst, dass es wieder rückwärts geht, dass sie wieder grundlos anfängt wie verrückt zu schreien, knallrot wird, die Hände zu Fäusten ballt und sich wie verrückt durchstreckt. Ich leide mit ihr, jede Träne ist fruchtbar, jede Träne macht Angst, dass vielleicht doch irgendwas mit ihr nicht in Ordnung ist, dass ich doch irgend etwas falsch mache.

Höre ich heute ein Baby schreien, nicht wimmern oder bloß normal weinen, nein richtig schreien, könnte ich in Tränen ausbrechen. Und wenn ich höre, wie schön die Wochenbettzeit ist, wie sehr man es genießen kann mit dem kleinen Wesen zu kuscheln, dann werde ich sehr traurig. Denn für uns war die Wochenbettzeit und die Wochen danach ein Ritt durch die Hölle.

Trotzdem, wir lieben das Baehrenkind. Es ist genau das richtige Kind für uns und ich würde sie nicht mehr eintauschen wollen. Sie hat einen tollen Charakter, den sie immer mehr zeigt. Und sie ist einfach das süßeste Baby auf dem Planeten.