Dienstag, 10. November 2015
638 - Die Angst um das Baehrenkind
Ich habe so den Eindruck, dass gerade meine Familie zur Zeit ein wenig Angst um das Baehrenkind hat. Nicht weil ich mich verantwortungslos verhalte, sondern eher wegen der Fehlgeburt meiner Stiefschwester, die bei ihrem ersten Kind genau zu dieser Zeit passierte. Ich habe das auch im Hinterkopf und höre immer wieder in mich rein, ob ich das Baehrenkind spüre. Das tritt oft auch ganz zuverlässig, wenn ich mich unsicher fühle, als würde es spüren, dass ich jetzt eine Bestätigung brauche.

Aber auch meine Eltern scheinen sich da Gedanken zu machen, auch wenn sie es nicht ansprechen. Mein Vater rief die Tage an, nur um zu fragen, wie es mir geht. Dabei war er gerade von seinem Urlaub zurück, der mehr als bescheiden verlaufen war. Das war aber nicht so wichtig. Auch meine Mutter fragt jetzt wieder vermehrt wie es mir geht und ob mit dem Kind alles in Ordnung ist.

Vorhin hat meine Oma angerufen. Eigentlich um nochmal wegen der Hochzeit zu gratulieren und zu sagen, dass es ihr Leid tut, dass sie nicht kommen konnte, da sie krank war. Und sie fragte dann auch gleich nach dem Baehrenkind und ob alles in Ordnung wäre. Und sagte mir, dass sie ganz oft an mich denken würde.

Es ist schön zu wissen, dass alle an mich denken und Anteil nehmen. Aber irgendwie ist es auch schwierig mit dieser nicht ausgesprochenen Angst umzugehen. Vielleicht sollte ich zumindest mit meiner Mutter nochmal darüber sprechen, denn es zu verschweigen bringt ja gar nichts.



Dienstag, 6. Oktober 2015
603 - Gute Tage, schlechte Tage
Ich habe keine Ahnung, was bei mir schief läuft, dass ein Tag ein schlechter wird. Heute wusste ich schon beim Aufstehen, dass es nur bescheiden werden kann. Ich könnte aber nicht sagen woran ich das festmache. Es war alles so anstrengend und meine Gedanken hören nicht auf zu kreisen. Ich frage mich immer wieder, wie es werden soll, wenn das Baehrenkind auf der Welt ist. Haushalt, Kind versorgen, alle wichtifen Angelegenheiten regeln und dann irgendwann arbeiten gehen erscheint mir ziemlich viel. Vielleicht täusche ich mich auch und Herr Baehr nimmt mir was ab. Ich hoffe es sehr, ansonsten wird das kein schönes Leben.



Sonntag, 4. Oktober 2015
601 - Mach dir keine Sorgen
Genau das sage ich mir immer wieder seit gestern Morgen. Es ist ja auch nichts passiert, was wirklich besorgniseregend wäre. Oder eben doch? Seit gestern Morgen wird meine Gebärmutter immer mal wieder hart. Soll das so? Ich hätte jetzt mal eher nein gesagt. Meine Mutter fand das besorgniseregend, das Internet spricht von harmlosen Übungswehen. Aber sollte man immer Dr. Google glauben? Auch hier eher nein.

Das Baehrenkind verhält sich aber nicht anders als sonst. Es bewegt sich, tritt mich, hat Schluckauf oder macht sonst irgendwas, dass in meinem Bauch gerumpel auslöst. Von der Seite sollte also alles in Ordnung sein. Wie gesagt, ich versuche mir keine Sorgen zu machen.

Morgen werde ich meine Hebamme anrufen und um Rat fragen, nach letztem Dienstag habe ich keine Lust mehr auf meine Ärztin. Ich hoffe, dass die Hebamme mich weiter beruhigen kann und mir einfach sagen kann, wie ich mich jetzt verhalten soll. Bloß nicht zu viele Sorgen machen.



Dienstag, 29. September 2015
596 - Enttäuschung
Heute hatte ich mal wieder einen Termin bei der Ärztin. Und ich hatte gedacht, dass wir heute sehen können was das Baehrenkind wird. Das wollte das Baehrenkind aber gar nicht, es hat sich umgedreht und die Beine zusammengepetzt. Total ärgerlich, vorher ist es noch in meinem Bauch rumgetobt und beim Ultraschall war es extrem still. Selbst anstubsen und wackeln hat nicht geholfen. Das hat mich irgendwie schon geärgert.

Viel mehr geärgert und enttäuscht war ich dann aber von meiner Ärztin. Ich hatte gefragt, ob ich ein Bild bekommen könnte. Und was habe ich bekommen, ein Bild vom Durchschnitt des Kopfes und des Oberkörpers. Was ist das für ein Scheiß? Sowas will ich doch nicht haben, sowas will doch keine werdende Mutter haben, wenn sie nach nem Bild fragt. Ich war so angepisst, dass ich vor Frust und Enttäuschung hinterher im Auto geheult habe.

Und das hat gar nicht mehr aufgehört, ich habe mich nicht mehr einbekommen. Selbst daheim hab ich weitergeheult. Bin froh, dass ich überhaupt heil heim gekommen bin, ich war sicherlich in dem Moment nicht die aufmerksamste Fahrerin. Erst ein längeres Gespräch mit meiner Mutter hat geholfen und ein WhatsApp mit der Studienfreundin. Trotzdem fühle ich mich den Tag über total bescheiden, habe Hals- und Kopfschmerzen und bin total zermatscht.

Ich konzentriere mich jetzt erstmal daruaf, dass es dem Baehrenkind gut geht und es normal entwickelt ist. Und dass es mir gut geht, so einigermaßen zumindest. Und ich versuche nicht sauer auf das Baehrenkind sein, obwohl ich jetzt bei jeder Bewegung denke: Warum konntest du das heute Morgen nicht machen? Ist eben so.



Sonntag, 27. September 2015
594 - Zubehör
Für das Baehrenkind brauchen wir so einige Dinge. Es ist aber schwer abzuschätzen, was wirklich wichtig ist und was man nie braucht. Deswegen habe ich heute die Schwägerin gelöchert und sie als Beraterin mit zum Babyflohmarkt genommen. Das war wirklich sehr hilfreich.

Besonders hilfreich für uns ist auch, dass wir alles leihen können, was die Nichte nicht mehr braucht. So haben wir jetzt einen Autositz, ein Beustellbett, eine Badewanne und jede Menge Kleidung.

Und da das nicht genug ist, haben wir bei den Patenkindeltern noch eine Wickelkommode und ein Babybett erstanden. Es ist nicht mehr das neuste, es wurde schon von drei Kindern genuzt. Aber es ist noch einwandfrei und schlicht. Und so haben wir einiges mehr an gespartem Geld, dass wir für weiteres Zubehör ausgeben können.



Freitag, 25. September 2015
592 - Kinderwagen
Heute haben Herr Baehr und ich einen Kinderwagen bestellt. Ganz schön kompliziert sich für eine Farbe zu entscheiden. Und für Zubehör. Und wahnsinnig teuer ist es auch. Wenn aber alles so läuft, wie wir es uns wünschen wird nicht nur ein Kind den Wagen nutzen. Jetzt bin ich gespannt wie er aussieht, in 10-12 Wochen wissen wir es.



Mittwoch, 23. September 2015
590 - Das schönste, was dir passieren kann
Ich war immer davon ausgegangen, dass ich ab dem Moment des positiven Schwangerschaftstests überglücklich sein würde. Das war es, worein ich, nicht nur im letzten Jahr, meine Kraft gesteckt hatte. Ich hatte ein Jahr gelitten, weil es nicht geklappt hatte. Hatte schon gedacht, dass ich nie Kinder haben werde und für immer unglücklich sein werde.

Jetzt freue ich mich aber nicht jeden Tag und bin auch nicht dauerhaft überglücklich. Und ich finde es sehr schwierig, wenn mir jemand sagt, ich solle weiterhin meine Schwangerschaft genießen. Ja, ich finde es schön, dass wir das Baehrenkind haben, aber mal ganz ehrlich, ich hätte es gerne schon in echt bei mir. Eine Schwangerschaft ist so beschwerlich, es ist dieses alles oder nichts, dass mir, grade am Anfang, so zu schaffen macht. Die Blutung und die drei Wochen Auszeit haben mir nicht gut getan. Noch heute gehe ich Nachts ungern auf die Toilette, immer mit der Angst wieder alles voll Blut zu haben.

Irgendwie erinnert mich das an meine erste Periode. Ich fand es den puren Horror, meine Mutter hat versucht es für mich so angenehm wie möglich zu gestalten. Von anderen Klassenkameradinnen wurde ich beneidet, dass ich die Periode schon hatte. Meine Patentante schenkte mir ein Buch, dass sich nur darum drehte, wie toll die "Mondzeit" für eine Frau ist. Ich konnte es nie nachvollziehen. Für mich bedeutete es alle 28 Tage für mindestens eine Woche wie ein Schwein zu bluten, mich vor Schmerzen zu übergeben oder gleich in Ohnmacht zu fallen. Außerdem musste ich immer aufpassen, dass ich dunkle Kleidung trug in der man die Blutflecken nicht sah. An Unternehmungen war kaum zu denken, musste ich doch spätestens alle zwei Stunden eine Toilette aufsuchen. Nachts schlief ich auf Inkontinenzeinlagen. Das soll schön sein?

Irgendwie geht es mir mit der Schwangerschaft jetzt ähnlich. Ich habe keine Beschwerden, zum Glück. Ich fühl mich nur im Moment emotional zu kaum was in der Lage, möchte einfach nur, dass die Wochen vorbei gehen und endlich das neue Leben beginnt. Ich habe ein unheimlich schlechtes Gewissen, dass es so ist. Das Baehrenkind ist das Wunschkind schlechthin, es könnte nur einfach schon da sein.



Sonntag, 20. September 2015
587 - Spielen
Das Baehrenkind hat heute das erste Mal mit uns gespielt. Mit mir mehr als mit Herrn Baehr, aber ich spüre ja auch viel deutlicher, wo es ist. Trotzdem war es für uns beide ein tolles Erlebnis.



Sonntag, 13. September 2015
580 - Alles so süß
Die kleinen Kleidungsstücke für das Baehrenkind sind einfach nur unglaublich süß. Ich habe sie heute sortiert und mit unserer Wäsche gewaschen. Einige Teile wollte ich nicht in den Trockner stecken, so wie die winzig kleinen Jeans. Diese habe ich mit den Jeans von Herrn Baehr und mir aufgehängt. Gerade der Vergleich mit Herrn Baehrs Hosen ist extrem.

So langsam bin ich immer mehr bereit für das Baehrenkind. Da wir aber heute erst Halbzeit haben muss ich noch etwas warten und mich an der Vorfreude erfreuen. Und natürlich noch mehr süße Sachen kaufen.



579 - Kinderflohmarkt
Heute waren die Studienfreundin und ich auf einem Kinderflohmarkt. Als Schwangere darf man eine halbe Stunde eher rein, da waren schon einige da. Gut fand ich, dass alles nach Größen sortiert war und nicht jeder was angeboten hat. Leider war alles nach Jungen und Mädchen aufgeteilt, wo sollte ich da suchen? Ich habe dann bei den Jungssachen geschaut, die waren eher neutral. Besonders genial finde ich eine Latzhosenjeans und eine Fleecejacke. Beides sollte im Frühjahr passen, wo Herrn Baehrs Eltern angedacht hatten mit der ganzen Familie nach Holland ans Meer zu fahren. Wenn das Baehrenkind kein Problem mit dem Autofahren hat, würde ich da mitfahren.

Aber ich schweife ab. Zurück zum Flohmarkt. Schon nur mit den Schwangeren fande ich es anstrengend. Gedrängel, Gewühle und Geschubbse. Und einfach viel zu viel Körperkontakt. Aber noch so, dass man schauen konnte. Als dann alle reindurften wurde es Horrormäßig und wir sind geflüchtet. Da hätte ich nicht länger bleiben wollen.