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Kategorien : Das Baehrenkind
578 - Die Hormonachterbahn
Launisch bin ich schon immer gewesen. Ich habe eine genaue Vorstellung, wie alles ablaufen muss. Passiert das nicht, kann ich wütend, traurig, eingeschnappt und völlig hilflos zugleich sein. Ein Zustand den ich an mir nicht mag und den Herr Baehr (verständlicherweise) hasst. Jetzt spielen da auch noch die ganzen Hormone mit rein, das macht die Sache nicht grade leichter. Da kann die Aufteilung der Putzaufgaben schonmal zum größten Krach seit Wochen ausarten.
Schlimm finde ich vor allem, dass ich zwischen fröhlich und traurig innerhalb von Sekunden unfreiwillig umschalte. Erst gestern war wieder so eine Situation. Ich war gut drauf, als Herr Baehr heimkam, wir alberten rum, alles war gut. Doch in meinem Hinterkopf war immer wieder die Stimme, die mir sagte, wir müssen klären wer Samstag wann wo ist und wer das Auto mitnimmt. Herr Baehr hatte keine Lust darüber nachzudenken und hat das Gespräch sofort abgeblockt und ist zu einer Sitzung ins Bad verschwunden. Danach hat er gelesen. Ich bin zuerst wütend geworden, dann kamen die ganzen Gedanken. Ich muss alles alleine machen, er interessiert sich nicht für mich. Und schon war ich todtraurig und hab geheult. In solchen Situationen finde ich mich selbst extrem anstrengend. Das sehe ich aber leider erst hinterher.
Und noch etwas macht mir zu schaffen. Alle glauben, dass das Baehrenkind ein Junge wird. Ich bin mittlerweile ja auch schon überzeugt. Nachdem beim letzten Ultraschall jetzt aber gar nichts zu sehen war, klammere ich mich wieder an die Hoffnung, dass es ja doch ein Mädchen sein könnte. Ich wollte immer ein Mädchen, warum weiß ich nicht. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich überhaupt so denke. Eigentlich sollte es mir so egal sein, was das Baehrenkind ist, hauptsache es existiert. Es ist das, was ich mir das ganze letzte Jahr so sehr gewünscht habe. Und trotzdem habe ich Angst enttäuscht zu sein, sollte es ein Junge werden. Dabei wäre das doch gar nicht schlimm, ich kenne es nur einfach nicht.
frau_baehr am 11. September 15
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577 - Umstandsbadeanzug
Ich passe seit gut zwei Wochen nicht mehr in meinen Badeanzug. Das ist ein Sportbadeanzug, super zum schwimmen. Er ist hochgeschlossen am Hals und drückt die Brust etwas platt. Einen Schönheitswettbewerb kann man mit ihm nicht gewinnen, aber das will ich ja auch gar nicht. Ich will etwas beim Schwimmen anhaben, dass nicht rumschlabbert oder rutscht. Gerade beim Abstoßen vom Beckenrand habe ich im Bikini immer wieder das Gefühl, dass es mir die Hose auszieht und die Brüste freilegt.
Die letzten zwei Wochen war ich im Bikini schwimmen. Wie oben erwähnt ist das so absolut nicht mein Ding. Kein Problem, dank Internet sollte man ja recht schnell einen guten Ersatz für den Badeanzug finden. Dachte ich zumindest. Es ist doch ein Problem, denn es gibt fast nur Tankinis. Der Sinn eines Tankinis in der Schwangerschaft erschließt sich mir nicht. Warum muss der Bauch durch labberig herunterhängenden Stoff bedeckt werden? Warum gibt es nicht Schwangerschaftsbikinis? Schwangere zeigen doch so gerne ihren Bauch, oder etwa nicht?
Einen Tankini möchte ich eigentlich nicht. Da habe ich ja das gleiche Problem wie beim Bikini, rutschende Hose. Und ob das Oberteil dort bleibt wo es soll, weiß ich auch nicht. Umstandsbadeanzüge gibt es wenige, viele sehr hässlich und fast alle mit einem riesigen Ausschnitt. Hinzu kommt noch die Schwierigkeit, dass jeder Hersteller von einem enormen Brustwachstum ausgeht. Es gibt fast nur Größe 38 in Kombination mit Körbchengröße D. Was soll ich denn da alles reintun? Meine Brüste haben immer noch Originalgröße und die ist von D doch noch etwas entfernt.
Ich werde wohl erstmal in den sauren Apfel beißen und weiterhin im Bikini schwimmen gehen. Das ist zwar nicht so toll, ist aber wenigstens einer den ich gerne mag und der (wenn man sich nicht grade abstößt) gut sitzt.
frau_baehr am 10. September 15
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574 - Hebamme
Schon früh sagten mir viele meiner Freundinnen, die bereits ein Kind haben oder auch gerade wieder schwanger sind, dass ich mich um eine Hebamme kümmern solle. Hebammen wären leider sehr schwer zu bekommen, viele sind schon direkt ausgebucht. Ich wollte trotzdem bis nach der zwölften Woche warten, gerade auch als dann die Blutungen einsetzten. Danach habe ich aber direkt eine gesucht und gleich die erste hatte noch freie Kapazitäten.
Heute war ich dann endlich zu einem Kennenlerngespräch bei ihr. Sie hat ihr Büro in ihrer Wohnung, das Gespräch fand in ihrem Wohnzimmer statt. Sehr gemütlich, alternativ eingerichtet, genauso wie die Wohnung der Mutter meiner sehr engen Freundin. Es roch auch irgendwie ähnlich, da habe ich mich gleich wohl gefühlt. Auch so ist die Hebamme mir sehr sympathisch. Sie hat mir viel erklärt, sich aber auch viel angehört.
Ganz wichtig für mich war, dass sie mich in meiner Einstellung bestärkt hat. Ich hatte von vornerein ausgeschlossen irgendwelche Untersuchungen vornehmen zu lassen. Nachdem eine der Schwimmfreundinnen sagt, es gehe nicht darum, dass das Kind hauptsächlich gesund zur Welt komme, sondern lebend, musste ich ihr zustimmen. Denn genauso sehe ich es auch. Herr Baehr tut sich mit dieser Sichtweise noch etwas schwer, hat sich aber meiner Entscheidung gebeugt. Für mich kommt, was kommt und das ist richtig. Sollte das Baehrenkind nicht 100% gesund zur Welt kommen, ist das nicht schlimm. Und ich bin mir sehr sicher, dass auch Herr Baehr damit kein Problem hat.
Ich finde es sehr schön, eine Begleitung in der Schwangerschaft und kurz danach zu haben, die nicht nur den medizinischen Standpunkt vertritt. Obwohl meine Ärztin da ja auch nicht so extrem ist, vor allem auch gegen jegliche Pränataldiagnostik. Trotzdem ist es etwas anderes mit einer Hebamme zu sprechen, als mit der Ärztin, die vielleicht auch nicht immer so viel Zeit hat. Ich bin auf jeden Fall zufrieden, mich für die Hebamme entschieden zu haben.
frau_baehr am 07. September 15
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567 - Tritte
Schon seit ein paar Tagen spüre ich das Baehrenkind. Entweder wenn es auf der Blase sitzt, oder wenn es mich tritt. Bisher waren das aber eher sehr sanfte Tritte, eher Anstupser. Heute aber hat es richtig zugetreten, dreimal hintereinander. Das war ein ganz neues Gefühl, aber auch schön. Außerdem hat es sich danach so angefühlt, als würde es mich von innen kraulen. So als Wiedergutmachung.
frau_baehr am 01. September 15
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565 - Kinderwagen
Heute haben wir uns Kinderwagen angeschaut. Das sind ja ganz schöne Schlachtschiffe, dafür, dass da erstmal nur ein kleines Wesen drin liegen wird. Herr Baehr war total überfordert, ich hatte mich immerhin schonmal im Internet schlau gemacht. Mein Favorit war der Hartan Topline X mit vier festen Rädern. Herr Baehr hat aber sicherlich recht, dass das für meinen Rücken evtl. nicht immer toll ist. Dafür gibt es von Hartan noch den Racer GTS (was für Namen...), der sehr große Schwenkräder mit Luftreifen hat. Gar nicht so schlecht, Hartan hat aber seinen Preis. Etwas günstiger, aber sehr ähnlich ist wohl der ABC Viper 4s. Ich weiß aber nicht, ob der mir so zusagt, da es ihn auch entweder in nicht schmutzkompatiblen Farben oder in total aufdringlichen Farben gibt.
Es ist so schwer etwas zu finden und sich auch noch einig zu werden. Ich tendiere aber wohl zum Hartan, der schneidet auch in Tests sehr gut ab. Trotzdem muss Herr Baehr mit entscheiden. Wir werden sehen.
frau_baehr am 29. August 15
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556 - Die Angst
Die Angst um das Baehrenkind will einfach nicht weggehen. Gestern habe ich mir eingebildet, dass ich es gespürt habe, dass da Tritte waren. Aber ist das nicht eigentlich noch viel zu früh? Heute war da wieder gar nichts, den ganzen Tag nichts. Nur die Blähungen, die mich schon seit Beginn heimsuchen.
Ich versuche keine Angst zu haben, mir nicht mehr so viele Sorgen zu machen. Trotzdem schaue ich gefühlt hundert Mal am Tag nach, ob mein Bauch wirklich schon ein bisschen dick geworden ist (verrückt, sonst hab ich immer geschaut, ob der Speck nicht auf wundersame Weise verschwunden ist). Ich lege ständig meine Hand drauf, nur spüre ich nichts. Ist ja auch klar, so früh wird man von außen auch nichts spüren.
Herr Baehr sagt mir, dass ich entspannt sein soll. Es könne jetzt ja nichts mehr schief gehen. Ich sehe das anders, meine Mutter hat genau in dieser Zeit mein älteres Geschwister verloren. Vielleicht nagt auch das und die ganze Vorgeschichte einfach zu sehr an mir. Ich habe zu lange auf das Baehrenkind warten müssen und dann so um es bangen müssen, dass ich mir jetzt einfach nicht sicher sein kann, dass es wirklich bei uns bleibt. Mir bleibt nur zu hoffen und zu beten.
frau_baehr am 20. August 15
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540 - Erleichterung und Realisierung
Heute hatte ich einen Routinetermin bei der Frauenärztin. Erst hinterher wurde mir bewusst, wie aufgeregt ich doch gewesen bin und wie viele Sorgen ich mir gemacht habe. Ich saß nach dem Termin erstmal vor Erleichterung heulend im Auto und habe Herrn Baehr angerufen.
Dem Baehrenkind geht es super. Ich durfte es sogar im Ultraschall sehen, obwohl heute gar keiner dran gewesen wäre. Sie wollte aber nach dem Herz schauen, soll mir recht sein. Darauf habe ich nicht so geachtet, ich hab einfach nur dieses Wesen auf dem Bildschirm angestarrt. Das Baehrenkind ist richtig groß und zappelt munter vor sich hin. Am schönsten dann aber die Bestätigung, dass es genau dort liegt, wo ich schon das Gefühl hatte es zu spüren. Eigentlich ja viel zu früh, aber ich merke, dass da was anders ist als sonst.
Im Auto kam dann auch der Moment der Erkenntnis: Es ist Wirklichkeit, wir werden tatsächlich Eltern. Ich kann es immer noch kaum fassen, die ganze Zeit war es nicht wirklich real. Die ganze Zeit war da auch die Angst, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte, dass die Blutung doch ein Zeichen für irgendwas war. War es aber nicht, alles dran, alles sieht normal aus.
Ich könnte auch jetzt wieder vor Freude heulen, das ist ganz schlimm. Aber es ist auch so toll, endlich kommt die Freude, endlich ist die Angst ein wenig zur Seite gedrängt. Endlich habe ich auch die Bestätigung, dass ich wieder alles machen darf, so wie es mir passt und gut damit geht. Ich kann im Büro wieder ganz normal am Alltag teilnehmen. Ich kann wieder ganz normal schwimmen gehen. Ich kann mich einfach trauen, mich zu freuen und normal zu leben. Das ist so toll.
frau_baehr am 04. August 15
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523 - Spieluhr
Morgen ist endlich die zwölfte Woche rum, rein statistisch sinkt das Fehlgeburtrisiko. Passend dazu geht es mir besser, auch wenn immer eine gewisse Restangst bleibt. Ich versuche aber positiv zu denken. Ich habe es jetzt so weit geschafft, da wird der Rest auch noch werden.
Da das Baehrenkind wohl ab der nächsten Woche ungefähr Geräusche wahrnehmen kann, haben wir heute für es eine Spieluhr gekauft. Eigentlich wollte ich ja ein Schaf, Herr Baehr hatte aber einen Elefanten entdeckt, der ihm besonders gut gefallen hatte. Ist auch knuffig, jetzt haben wir einen Elefanten. Vorteil, er ist nicht so riesig, man kann ihn waschen und das Spieluhrteil herausnehmen, so dass der Elefant ein ganz normales Kuscheltier wird.
Ein bisschen verrückt komme ich mir schon vor, jetzt schon was zu kaufen und es dem Baehrenkind vorzuspielen. Aber andererseits denke ich mir, warum nicht? Warum nicht endlich auf das Baehrenkind freuen und daran glauben, dass wir es tatsächlich schaffen können?
frau_baehr am 19. Juli 15
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519 - Es ist weg
Mir geht es wieder gut, die Blutung ist weg. Das ist so eine Erleichterung. Nachdem es nun fast zehn Tage angedauert hatte, hatte ich mir schon Sorgen gemacht, ob es überhaupt jemals wieder aufhören würde. Und vor allem macht man sich dann ja doch Sorgen, ob irgendwas nicht in Ordnung ist. Die Ärztin hatte mir zwar versichert, dass alles ok ist und es dem kleinen Baehrenkind gut geht, trotzdem hatte ich immer mal wieder Angst oder auch richtige Panikanfälle.
Die Sorgen werden jetzt natürlich bleiben und ich werde immer wieder Angst haben, ob es zurück kommt. Ich muss jetzt nur versuchen entspannt zu sein, was leichter gesagt als getan ist. Trotzdem freue ich mich, wenn wieder etwas Alltag einkehrt, ich wieder arbeiten gehen kann und ich auch alles andere wieder so machen kann, wie ich es gewohnt bin. Das so viel liegen geblieben ist gefällt mir gar nicht, aber es war wichtig und richtig.
frau_baehr am 14. Juli 15
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513 - Genervt
Ich bin mal wieder krank geschrieben, zumindest heute noch, weil ich seit Samstag Schmierblutungen habe. Woran das liegt weiß die Ärztin nicht, dem Baehrenkind geht es aber gut, hat sie extra nochmal kontrolliert. Ich hab mittlerweile auch ein gutes Gefühl und bin mir sicher, dass das Baehrenkind bleibt. Trotzdem habe ich immer wieder Angst. Aber ich bin auch genervt, vom rumliegen und nichts tun. Und vor allem, dass es nicht aufhört. Und davon ständig Angst zu haben. Und so untätig zu sein. Ab morgen arbeite ich auf jeden Fall wieder, von daheim. Das fand die Ärztin so auch in Ordnung. Das lenkt dann wenigstens ein bisschen ab.
frau_baehr am 08. Juli 15
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