Baehrig

Das Baehrenkind hat schon wieder Fieber. Und schon wieder so schlimm. Von Null auf Hundert sozusagen. Es ist nicht erkennbar, woher es kommt. Heute morgen war sie noch ganz normal und fit. Und gegen Mittag hat sie wohl in der Kita schlapp gemacht. Ich hoffe, dass es jetzt schnell weg geht und sie bald wieder gesund ist.

Wir waren heute im Zoo. Das Baehrenkind war begeistert. Sie hatte so einen Spaß all die Tiere anzuschauen und zu beobachten. Und durch puren Zufall war die Studienfreundin mit ihren beiden Söhnen auch dort. Das war natürlich für das Baehrenkind noch besser.

Ich bin gespannt, ob ich in den nächsten Tagen aus ihr herausbekomme was sie am besten fand. Das zu formulieren war sie heute Abend nicht mehr in der Lage gewesen. Da hätte der Kopf wohl zu viel Input gehabt.

Das kleine Baehrenkind fand es auch toll, denke ich zumindest. Er hat zwar nicht alles erkannt, kleine Tiere oder die die sich nicht bewegt haben, hat er übersehen. Aber was er gesehen hat scheint ihm gefallen zu haben.

So einen schönen Ausflug können wir gerne öfter machen.

Herr Baehr fragte mich heute Abend, ob ich denke, dass das Baehrenkind intelligenter ist als andere Kinder in seinem Alter. Ich kann das ganz schwer einschätzen. Sie ist auf jeden Fall nicht auf den Kopf gefallen. Kann bis elf zählen, obwohl sie dabei eine Zahl weglässt, und erkennt einige Buchstaben. Aber ob das jetzt im Rahmen ist oder nicht weiß ich nicht.

Eigentlich sollte das auch gar nicht wichtig sein. Ich rechne damit, dass sie nicht ganz dünn ist, denn Herr Baehr und ich sind es auch nicht. Aber wie intelligent sie nun wirklich ist, ist doch egal. Ich hoffe, dass auch Herr Baehr das sieht und jetzt nicht tagelang versucht herauszufinden, wie intelligent sie sein könnte. Hauptsache er sagt das nicht zu anderen und prahlt damit.

Das Baehrenkind ist ein absolutes Papakind. Mich fordert das oft ziemlich heraus, denn ständig fragt sie nach ihm. Wenn sie morgens aufsteht sagt sie mir, dass sie traurig ist weil er nicht da ist. Sie will nachmittags nach der Kita manchmal nur von Papa aus dem Auto gehoben werden und wäre bereit mehrere Stunden dort sitzen zu bleiben. Manchmal bin ich eifersüchtig. Oft aber einfach auch froh, dass sie so eine gute Bindung zu ihm hat.

Heute ist mir klar geworden, dass das Baehrenkind nur Jungs als Freunde hat. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, bin ich doch sehr dafür alle Geschlechter gleich zu stellen und auch Kinder unabhängig von ihrem Geschlecht mit allem spielen zu lassen. Trotzdem finde ich es schön, dass wir über den Geburtsvorbereitungskurs eine Frau kennengelernt haben, die eine Tochter hat, die nur einige Monate älter ist als das Baehrenkind. Wir treffen uns jetzt immer wieder und die zwei verstehen sich echt gut. Heute sagte das Baehrenkind sogar, dass dieses Mädchen ihre beste Freundin ist.

Das kleine Baehrenkind kommt voran. Und zwar ordentlich. Die letzten Tage waren es immer nur wenige Zentimeter, aber jetzt hat er richtig Geschwindigkeit und robbt durchs Wohnzimmer. Dabei hat er gleich Mal das duplohaus des Baehrenkindes zerstört. Ich glaube das wird jetzt eine Herausforderung all die schönen Dinge vor ihm in Sicherheit zu bringen, die er nicht haben darf. Ich bin gespannt, wie es mir gelingen kann dem Baehrenkind verständlich zu machen, dass sie Sachen, die ihr wichtig sind, hochlegen muss.

Das Baehrenkind hat schon wieder Fieber. Und natürlich geht es bei ihr gleich wieder richtig hoch. Sonst hat sie nichts, vielleicht kommt da morgen noch mehr. Mir ist das unheimlich und macht mir Sorgen. Dazu hat sie einen unglaublich schnellen Puls. Jetzt haben wir ihr erstmal ein Fieberzäpfchen verabreicht in der Hoffnung, dass sie so schnell wieder kühler wird und ruhiger schlafen kann.

Es macht so viel Spaß zu überlegen, womit man d Baehrenkind eine Freude machen kann. Und mit ihr Kataloge zu wälzen um nach Dingen zu schauen, die ihr gefallen könnten. Sie sagt zwar oft bei vielen Dingen, dass sie die haben will, die gar nichts für die sind, aber sie hat auch Dinge, die sie kennt und toll findet. Aber am schönsten ist es, dass ihr wichtigster Wunsch ist, dass das kleine Baehrenkind auch so eine Puppe bekommt wie sie.

Beide Kinder sind keine guten Schläfer. Und so kommt es immer wieder vor, dass wir entweder eins oder gar beide über mehrere Stunden in den Schlaf begleiten. So gerne ich das mache, weil ich weiß, dass sie es brauchen, so anstrengend finde ich es auch. Gerade heute, nachdem die letzten Nacht schon übel war, hat das kleine Baehrenkind fast drei Stunden gebraucht. Und dass, wo ich einen gemütlichen Abend mit Herrn Baehr geplant hatte. Dann eben morgen, oder übermorgen, oder ganz wann anders.

Das kleine Baehrenkind entwickelt sich so rasant. Mittlerweile kann er sich rollen und ich glaube, dass es nicht mehr lange dauert, bis er robbt oder sich zumindest ein Stück vorwärts ziehen kann. Das ist total verrückt, aber auch total toll.

Ich bin aber froh, dass er noch nicht begriffen hat, dass er mit Rollen Recht weit kommen kann. Denn so kann ich ihn immer noch an vielen Orten ablegen. Und auch das Baehrenkind kann noch ohne dass ich aufpassen muss mit kleinen teilen spielen. Aber auch das wird nicht mehr lange so gehen. Es wird eine spannende Zeit.