Montag, 28. September 2015
595 - Das bisschen Haushalt
Das bisschen Haushalt macht sich bei uns leider so gar nicht von allein. Als ich bei Herrn Baehr eingezogen bin war es mit dem Haushalt sehr schwierig, da wir eine ganz unterschiedliche Vorstellung von "sauber" und "geht noch" bzw. "geht gar nicht mehr" haben. Wenn ich es dreckig finde, findet Herr Baehr, dass es doch bestimmt noch zwei Wochen geht. Bis er es dreckig findet, muss es schon für meine Verhältnisse sehr dreckig werden. Deswegen hatte Herr Baehr auch nicht die Notwendigkeit gesehen, so oft zu putzen wie ich.

In der Wohnung hatten wir dann aber einen ganz guten Kompromiss gefunden, er war für die Spülmaschine und das saugen verantwortlich, ich habe den ganzen Rest übernommen. Das war sicherlich nicht fair aufgeteilt, in einer kleinen Wohnung von noch nichtmal 60 Quadratmetern geht das aber. Vor allem hatte ich so die wichtigen Bereiche wie Bad, Küche und Wäsche unter Kontrolle.

Hier im Haus ist aber viel mehr zu tun, es gibt viel mehr Fläche, die sauber gehalten werden muss. Und es gibt viel mehr Fläche, die unordentlich werden kann. Herr Baehr hat das große Talent, alles zu verwüsten ohne es zu merken. Wenn ich aufgeräumt habe, hält das nur so lange, bis er wieder da ist. Dann sieht es innerhalb von Sekunden so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Wie er das macht ist mir ein Rätsel.

Leider ist mit dem Umzug vor zwei Jahren die Aufgabenteilung verloren gegangen. Da ich das letzte Jahr nicht viel zu tun hatte und eigentlich fast nur von daheim gearbeitet habe, habe ich irgendwann angefangen alles zu machen. Dabei waren Herrn Baehrs Aufgaben sogar einfacher geworden, seit wir von seinen Eltern den Staubsaugerrobotor übernommen hatten. Aber selbst den stellt er kaum an. Und sieht es nicht ein, dass dieser manche Bereiche einfach nicht machen kann und man da manuell saugen muss. Zum Beispiel unter den Vorhängen oder auf dem Teppich. Das bleibt dann einfach dreckig.

Gestern habe ich ihn angesprochen, so kann es nicht weitergehen. Ich schaffe das alleine nicht mehr, mir wird es einfach zu viel. Und gerade wenn das Baehrenkind dann da ist, werden die Aufgaben auch nicht weniger. Herr Baehr war natürlich gleich total genervt. Er ist der Meinung, wir haben auch gar keine Zeit zum putzen. Wenn er nach Hause kommt, so gegen fünf oder halb sechs, ist er zu erschöpft um noch was zu machen. Und am Wochenende haben wir ja auch so viel vor. Oder er erklärt mir, dass wir mal nichts machen, damit ich mich erholen kann. Das nervt so langsam nur noch, ich wünschte er wäre ein wenig einsichtiger.