1166 - Was ist wichtig
Durch die Arbeit fällt immer mehr hinten runter, so auch dieser Blog. Eigentlich wollte ich jeden Tag etwas schreiben, gestern ist es jetzt schon wieder vergessen gegangen. Das passiert mir in den letzten Wochen häufiger. Meist fällt es mir dann ein, wenn ich im Bett liege und grade einschlafen möchte. Dann schrecke ich hoch, nehme das Handy zur Hand und schreibe irgendeinen kurzen Text, nur um etwas geschrieben zu haben. Doch ist das wirklich das was ich will?

Ich habe schon immer Probleme mich zu erinnern und habe deswegen einige Jahre Tagebuch geschrieben. Immer eine Seite, jeden Tag, in einem A5-Kalender. Wie es mir gelungen ist immer genau eine Seite zu schreiben ist mir ein Rätsel. Ich weiß aber, dass Herr Baehr mir irgendwann geraten hatte aufzuhören, weil ich immer wieder sagte, dass ich es noch machen muss. Es war irgendwann nur noch eine Belastung und kein schöner Abschluss des Tages.

Doch ist dieser Blog auch eine Belastung? Ich weiß es nicht, an manchen Abenden würde ich sagen, dass er es ist. Doch es ist nicht so, dass ich nichts zu sagen hätte, es ist eher so, dass ich einfach keine Zeit und Energie mehr habe, wenn ich Abends ab halb neun aufs Sofa plumpse und weiß, dass ich demnächst ins Bett gehen sollte, damit ich ausreichend Schlaf bekomme. Dazu kommt, dass natürlich Herr Baehr dann möchte, dass ich die Zeit mit ihm verbringe und nicht das Handy vor der Nase habe. Und das tippen auf dem Handy finde ich persönlich auch nicht grade komfortabel, da bin ich altmodisch, ich tippe lieber auf einer Tastatur. Das kann ich auch viel schneller, fast so schnell wie ich denke...

Doch wie geht es jetzt weiter und was ist mir wichtig? Und wie bekomme ich die Dinge, die mir wichtig sind geregelt? Kann ich diesen Blog vielleicht immer dann schreiben, wenn ich auf dem Heimweg in der Bahn sitze? Doch dann kann ich ja nur noch über die Arbeit sprechen, denn mein Familienleben, dass ich hier viel lieber festhalten möchte, fängt ja erst ab 17:30h an.

Es ist wirklich nicht leicht gerade, denn das ist natürlich nicht die einzige Sache, die nicht mehr läuft. Lange Zeit habe ich regelmäßig Postkarten an völlig fremde Menschen geschrieben und von denen auch wieder welche bekommen, Postcrossing nennt sich das. Ich hatte da meinen Spaß dran, funktioniert aber auch nicht so gut, wenn man fast nicht daheim ist und eigentlich daheim dann keine Zeit für sich hat.

Man merkt sicherlich, dass ich irgendwo frustriert und ratlos bin. Kein schöner Zustand, den es aber noch einige Zeit auszuhalten gilt. Denn von jetzt auf gleich kann ich nichts ändern. Trotzdem möchte ich kleine Dinge ändern, oder eben beibehalten. So wie das tägliche Schreiben hier. Wie ich das umsetze ist mir noch schleierhaft, aber eine Entscheidung für diesen Blog getroffen zu haben fühlt sich gut an.




sopravvivere am 05.Mai 17  |  Permalink
Liebe Frau Baehr

Ich verstehe sie voll und ganz. Auch ich bin ein Kind der Tagebücher und des Bloggens. Es macht den Kopf so schön frei und man kann sich vieles von der Seele schreiben.
Beim Bloggen gibt es zudem an und an einen Kommentar, neue Inputs oder aufbauende Worte.

Ich empfehle Ihnen, sich nicht einen allzu grossen Druck zu machen. Vielleicht hilft es auch, wenn sie sich alle zwei Tage Zeit nehmen für Ihren Blog. So haben Sie auch etwas mehr erlebt, worüber Sie anschliessend schreiben können.

Ich habe auch immer wieder solche Zeiten, in welchen ich nicht schreiben mag oder auch schlicht nicht schreiben kann, weil ich meine Gedanken nicht in Worte fassen kann. Dennoch habe ich immer am Schreiben festgehalten, auch wenn es sehr unregelmässig ist. Der Nutzen ist dennoch da und das möchte ich nicht missen.

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frau_baehr am 06.Mai 17  |  Permalink
Vielen Dank für die lieben Worte.

birgitdiestarke am 11.Mai 17  |  Permalink
Während der Bahnfahrt zu bloggen ...
... ist doch eine gute Idee. Man könnte doch das Familiäre vom Vortag zusammen mit dem Arbeitsmässigen vom aktuellen Tag bloggen.

frau_baehr am 11.Mai 17  |  Permalink
Auf so simple Ideen komme ich nicht. Das wäre in der Tat eine gute Idee.