Ich leihe mir über Kindle Unlimited oft einige Bücher aus, lade sie alle runter und lese sie nach und nach. So erinner ich mich oft gar nicht mehr, um was es in dem Buch gehen soll, fange es an zu lesen und finde es entweder gut oder schlecht. Bei
Dem Horizont so nah von Jessica Koch ging es mir genau so. Ich wusste nur, dass es ein Liebesroman ist, mehr nicht. Ob das Buch nun einer ist oder nicht, wird in vielen Rezensionen diskutiert. Meiner Meinung nach ist es einer, erzählt er doch die Geschichte der Liebe von Jessica und Danny.
Jessica lernt Danny auf einem Volksfest kennen und verliebt sich in ihn. Und er sich ebenfalls in sie. Doch Danny versucht Jessica loszuwerden. Er hat zu viel Angst, dass sie ihn verlässt, sobald sie erfährt, dass er als Kind von seinem Vater missbraucht wurde und von diesem mit HIV angesteckt wurde. Doch Jessica bleibt bei ihm, als sie die Wahrheit erfährt. Und noch viel mehr, sie akzeptiert, dass Danny mit Christina zusammen wohnt und mit dieser eine sehr enge platonische Beziehung hat.
Doch schnell holt alle drei die Vergangenheit ein. Christina wird rückfällig und spritzt sich wieder Heroin. Sie kommt völlig vom Weg ab, gerät an die falschen Menschen und stirbt an verunreinigtem Heroin. Danny kann ihren Tod nicht verkraften und so bricht bei ihm die Krankheit aus. Zurück bleibt am Ende Jessica, die all ihre Trauer wegsteckt und erst Jahre später wieder hervorholt und ihre Geschichte aufschreibt.
Dass es hier um eine wahre Begebenheit geht und Jessica Koch einen Teil ihrer Lebensgeschichte aufgeschrieben hat, ist mir erst am Ende aufgegangen. Ob alles genau so passiert ist wie sie es beschreibt ist fraglich. Einerseits verschwimmen Erinnerungen oft, andererseits dichtet man in einem Buch auch gerne mal etwas hinzu. Es gibt jedoch zwei Punkte, die mich etwas stören. Zum einen lässt Jessica ihre Familie und Freunde völlig fallen, nachdem sie mit Danny zusammen gekommen ist. Sie erzählt ihren Eltern nichts über Danny und seine Krankheit und lügt sie auch später immer wieder an. Es hört sich jedoch nicht so an, als hätte sie furchtbare Eltern, die kein Verständnis hätten aufbringen können. Im Gegenteil, ich denke eher, zumindest aus dem was man erfährt, dass sie für Jessica eine Stütze hätten sein können.
Ein zweiter Punkt ärgert mich jedoch viel mehr. Danny beschließt selbst zu bestimmen wann er geht und nicht zu warten, bis er an seiner Krankheit stirbt. Das ist in Ordnung, er sagt auch irgendwann, dass er es so machen will, dass niemand anderes in Mitleidenschaft gezogen wird. Da er am Ende Heroinsüchtig ist, hätte er ja ein schönes Mittel gehabt seinem Leben ein Ende zu setzen. Stattdessen reist er in seine Heimatstadt Atlanta und springt dort von einem Hochhaus. Auch wenn es mitten in der Nacht geschieht, es vielleicht keiner gesehen hat, es betrifft doch völlig fremde Menschen. Die, die ihn dort unten völlig zerschmettert finden und die, die ihn da wegkratzen müssen. Sehr egoistisch.