Donnerstag, 31. Dezember 2015
679 - 2015
Das letzte Jahr hatte durchaus seine Höhen und Tiefen. Gestartet ist es mit einem absoluten Tief, zumindest aus meiner Sicht. Der Kinderwunsch hatte mich zu diesem Zeitpunkt total zerfressen, alle um mich rum wurden mühelos schwanger. Nur ich eben nicht, hatte immer wieder alle vier Wochen mit sehr starken Schmerzen zu kämpfen. Und auch seelisch waren die Schmerzen zu diesem Zeitpunkt enorm. Ich war froh, dass es der Studienfreundin ähnlich erging und wir uns durch dieses doch recht traurige Thema wieder näher gekommen sind.

Auch beruflich fing 2015 nicht besonders toll an. Das neue Projekt hielt überhaupt nicht, was es versprochen hatte. Noch dazu war meine Bewertung für das vorangegangene Jahr sehr schlecht ausgefallen, obwohl ich immer nur Lob bekommen hatte. Der damalige Vorgesetzte war nicht ansprechbar, da er einen längeren Urlaub machte. Keiner konnte mir also erklären, wie es dazu gekommen war. Glücklicherweise kam Mitte Januar der neue Kollege und somit hatte unser kleines Projektteam endlich einen Projektleiter. Menschlich und fachlich war er ein Glücksfall für uns. Er hörte von Anfang an zu, bezog den Kollegen und mich mit ein und scherrte sich nicht um Level oder Hierarchien, sondern beurteilte einzig und allein nach Wissen und Ambition neues zu lernen.

Um das Projektteam aufzubauen waren einige Trainings nötig und so durfte ich dieses Jahr in die verschiedenen Städte reisen. London kannte ich noch gar nicht und erlief es mir in zwei Aufenthalten mit meinem Kollegen gefühlt komplett. Zumindest alle Hauptsehenswürdigkeiten schafften wir an einem Abend abzulaufen. Dazu kamen noch Aufenthalte in Wien, Brüssel, Amsterdam, Paris, Nürnberg und Hamburg. Und auch dort konnte ich das ein oder andere anschauen.

Herr Baehr und ich hatten uns für 2015 vorgenommen nochmal richtig zu verreisen, konnten uns aber für kein Reiseziel entscheiden. Kurz überlegten wir auf die Malediven zu fliegen, nahmen dann aber wieder Abstand von der Idee. Die lange Flugzeit und ein zweiwöchiger Aufenthalt auf einer kleinen Insel schreckten uns ab. Und so buchten wir zwei Wochen Mallorca mit Ferienhaus und Mietwagen. Ich freute mich darauf Herrn Baehr die Plätze zu zeigen, die ich als Kind mit meiner Familie bereist hatte. Doch irgendwie gelang es uns nicht diesen Urlaub zu genießen und auch Mallorca gefiehl uns beiden nicht. Sicherlich war das unglaublich heiße Wetter auch nicht förderlich, Mallorca ist uns aber so oder so zu touristisch. Leider schlug die Enttäuschung dann auch auf die Stimmung nieder, so dass wir sehr viel Zeit im Urlaub mit Streit und Unstimmigkeiten verbrachten. Ich hatte fast das Gefühl unerholter als zuvor zurück zu kommen. Aber auch das ist eine Erfahrung, die man machen muss und wir wissen nun, dass wir Mallorca nicht so schnell nochmal besuchen müssen.

Das letzte Jahr hat aber auch mit die einschneidensten Veränderungen in Herrn Baehrs und meinem Leben gebracht. Ende Mai war es endlich so weit, wir durften auf einen positiven Schwangerschaftstest starren. Es dauerte sehr lange, bis wir realisiert hatten, dass dieser große Traum nun doch so schnell in Erfüllung geht und wir ab nächstem Jahr unser Leben mit einem Kind teilen dürfen. Auch heute ist es manchmal noch so weit weg und ich muss nachschauen, ob denn mein Schwangerschaftsbauch überhaupt noch da ist.

Schwanger sein an sich finde ich nicht besonders toll muss ich ehrlich zugeben. Vielleicht liegt das auch daran, dass es bei uns eben nicht bilderbuchmäßig abgelaufen ist, wir so lange gewartet haben und immer die Angst im Raum steht das Kind doch noch zu verlieren. Glücklicherweise habe ich eine Hebamme gefunden, die mich wunderbar betreut und mir in den letzten Wochen immer wieder gut zugeredet hat bei solchen Problemen.

2015 war auch das Jahr, in dem Herr Baehr ins kalte Wasser gesprungen ist und den entscheidenden Schritt gewagt hat. Das Thema Hochzeit stand schon immer zwischen uns, ich wollte schon längst, er war sich nicht sicher. Doch jetzt, mit der Aussicht mit dem Baehrenkind eine kleine Familie zu werden, ist er den Schritt gegangen. Und nachdem die Frage der Fragen erstmal ausgesprochen war, war er sich auch so sicher wie nie zuvor. Im Nachhinein wissen wir beide, dass er sich schon lange sicher war, nur mal wieder etwas länger gebraucht hat sich auch zu trauen. Aber auch diese Seite gehört zu Herrn Baehr dazu.

Alles in allem kann ich mich über das Jahr 2015 nicht beschweren. Besonders glücklich bin ich, dass wir in diesem Jahr keinen Abschied von einem geliebten Menschen nehmen mussten und dass wir alle doch sehr gesund sind. Besondere Freude bereitet uns immer noch die kleine Nichte, die mittlerweile ganz viele Worte nachplappert und genau weiß, dass unsere Namen mit dem Wort "Baby" verbunden sind.

Das nächste Jahr wird für uns die größte Veränderung bringen. Irgendwann Anfang des Jahres wird das Baehrenkind entscheiden, dass es Zeit ist in unser Leben zu treten. Wir freuen uns schon unheimlich darauf es endlich in die Arme schließen zu dürfen.

Für das neue Jahr wünsche ich allen Lesern Gesundheit und viele besondere und schöne Momente und Kraft für die schweren Momente.