Freitag, 6. Januar 2017
1050 - Vom Stillen
Ich stille immer noch, ja wirklich, auch wenn das Baehrenkind jetzt bald ein Jahr alt wird. Viele finden das etwas komisch, vor allem weil sie doch so gut isst. Da brauch sie doch sicherlich keine Milch mehr, was soll denn der Quatsch? Und sicherlich fragen sich in meinem Umfeld auch viele, warum ich mich so einschränke. Oder warum ich das Baehrenkind so unglaublich verwöhne, das geht ja mal gar nicht. Zum Glück sagen die wenigsten das laut, man merkt aber oft, dass sie es denken.

Gerade heute habe ich gelesen, dass Frauen im Durchschnitt 6,9 Monate stillen. Das finde ich wirklich krass, wie kann man so schnell aufhören und was macht man mit dem Kind? Das Baehrenkind ist eine gute Esserin und sie hat schnell tagsüber die ersten Mahlzeiten komplett ersetzt. Aber das habe ich sie in ihrem Tempo machen lassen und ihr nichts aufgezwungen. Angefangen haben wir mit dem Mittagessen, erst ein bisschen Brei, dann die Brust. Irgendwann hab ich die weggelassen. Getrunken hat sie zwar noch von, aber danach gespuckt. Das ist nicht sinnvoll gewesen. Trotzdem hat es bis Ende September gedauert, dass sie nicht mehr tagsüber gestillt werden wollte bzw. genug gegessen hat um es auch ohne auszuhalten.

Seit Oktober hat sie keine andere Wahl, tagsüber unter der Woche ist nur Herr Baehr da und der gibt eben keine Milch. Doch bin ich am Wochenende da bekommt sie auch tagsüber die Brust, wenn sie das braucht. Und das braucht sie auch manchmal, bei Zahnweh, unglaublicher Müdigkeit oder wenn sie sich weh getan hat. Nicht immer, aber immer mal.

Und auch abends und nachts verlangt sie nach der Brust. Zumindest wenn ich dabei bin und ich bin einfach jeden Abend dabei. Manchmal frage ich mich, ob ich mich zu sehr einschränke und für das Baehrenkind aufopfere. Gleichzeitig weiß mein Herz aber, dass ich das nicht tue, es gehört für mich einfach dazu und ist richtig. Das Baehrenkind hat das Bedürfnis zu stillen, also machen wir es. Das ich somit Abends nicht weggehen kann ist jetzt nur ein kleiner Wehrmutstropfen, es gibt schlimmeres. Außerdem wird irgendwann auch diese Zeit wieder kommen, spätestens wenn das Baehrenkind mal einen Tag sturmfrei haben will.

Manchmal frage ich mich, wie andere es schaffen das Kind nach einem halben Jahr abzustillen. Einige Kinder sind da sicherlich anders und haben einfach kein Verlangen mehr nach der Brust. Ich glaube aber, und das zeigen mir auch immer wieder die vielen Kommentare, dass viele Frauen einfach Angst haben ihr Kind zu verwöhnen oder es zu verziehen. Aber warum? Stillen ist so viel mehr als verwöhnen und Nahrung. Stillen bedeutet Nähe und Liebe, Geborgenheit und Sicherheit. Stillen ist einfach etwas so schönes.