641 - Geburtsvorbereitungskurs - Teil 6
Gestern der sechste Kursteil in einer ganz kleinen Runde. Es ist schade, dass einige der Frauen nur sehr sporadisch kommen, weil sie private Termine haben. So lernt man sich gar nicht richtig kennen und auch für die Frauen ist es ja nicht mehr sehr wertvoll, wenn sie so viele Teile verpassen. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Hebamme das nicht ganz so gut fand.

Zu Beginn haben wir uns wieder in einer kurzen Runde ausgetauscht, wie uns der letzte Kurs gefallen hat. Alle waren sehr begeistert von dem praktischen Teil mit den Männern. Mir hatte dieser Teil ja auch sehr gut gefallen und auch Herr Baehr war begeistert. Er hat zwar gestern nochmal gesagt, dass ihm aufgefallen war, dass die Hebamme bei ihm immer noch etwas gesagt hat und er das komisch fand, ich habe ihm dann aber erklärt, dass sie sicherlich nur seine Unsicherheit gespürt hat und ihn bestärken wollte.

Nach der Gesprächsrunde haben wir wieder Gymnastik gemacht mit Schwerpunkt auf den Schultern. Für mich ein gutes Thema, da ich ja immer noch das Problem mit den sehr stark verspannten Schultern habe. Die Entspannungsübung im Anschluss hat mir auch sehr gut getan. Mir ist es zum ersten Mal gelungen einzelne Körperpartien bewusst los zu lassen und wirklich mal schwer auf den Boden zu sinken. Leider habe ich mich immer wieder angespannt ohne dass ich es gemerkt habe.

Im Anschluss haben wir noch Atemübungen gemacht. Da wir immer atmen geht das nebenher, wir müssen nicht darüber nachdenken wann wir ein- und wann wir ausatmen. Deswegen ist es wichtig manchmal ganz bewusst zu atmen und sich beim ein- und ausatmen bestimmte Wörter zu sagen. So starteten wir eine erste Runde mit den Worten „auf“ beim einatmen und „runter“ beim ausatmen. In einer nächsten Runde war das erste Wort „oooo“ und das Wort zum ausatmen habe ich leider vergessen, scheint mir nicht so gelegen zu haben. Als nächstes probierten wir beim einatmen „ich“ und beim ausatmen „kanns/schaffs“, gar nicht so schlecht. Als letztes sollten wir beim einatmen den Namen des Kindes denken und beim ausatmen das Wort „komm“. Das war doch etwas schwer für mich, da ich ja nicht weiß was es wird. Also habe ich einfach beide Namen (ja wir haben mittlerweile auch einen Jugennamen…) verwendet, abwechselnd.

Im Vorletzten Kursteil ging es dann um das Wochenbett. Die Hebamme machte uns klar, dass es wirklich wichtig ist nach der Geburt viel Ruhe zu bekommen, weil der Körper doch bei der Geburt sehr viel Energie verbraucht. Außerdem arbeitet der Körper ja auch danach noch, die Gebärmutter muss von der Größe eines Handballs wieder auf ihre alte Größe (ungefähr wie ein Golfball) schrumpfen. Und dazu braucht sie Energie. Verletzt ist sie ja auch noch, da die Plazenta sich nach der Geburt ablöst. Und genau dort wo die Plazenta mit der Gebärmutter verbunden war, war es besonders gut durchblutet.

Vor dem Wochenfluss habe ich ja ehrlich gesagt Angst. Ich habe immer wieder darüber im Internet gelesen, es soll stärker als die Periode sein. Das ist für mich eine Horrorvorstellung, vor allem mit dem Gedanken nur Binden benutzen zu können. Ich weiß noch wie schlimm als Jugendliche immer das Gefühl war in die Hose zu machen und es einfach nicht halten zu können. Nur mit dem Unterschied, dass es eben Blut war, was da rausgeschossen kam. Und das hinterlässt Flecken, wenn die Binde es nicht mehr schafft. Die Hebamme erklärte uns aber, dass es nur am ersten Tag stärker als die Periode sei und in den nächsten Tagen immer weiter abnimmt. Das baut mich ein wenig auf. Trotzdem werde ich mir mehr als die empfohlene Menge an Riesenbinden zulegen. Zur Not heb ich die einfach für das nächste Kind auf. Noch ein Tipp war sich große Unterhosen zu kaufen, damit die riesen Binden darin gut sitzen. Da werde ich auch nochmal losziehen.

Die Pflege der Wunden im Scheidenbereich ist natürlich auch wichtig und die Hebamme gab einige sehr gute Tipps. So wäre es wichtig auch beim Wasser lassen schon mit etwas Wasser zu spülen, damit der Urin nicht so scharf an den Wunden brennt. Auch ein nasser Waschlappen wäre für den ersten Stuhlgang zu empfehlen, da man diesen auf den Damm halten kann um ihn zu stabilisieren. Es würde zwar nichts passieren, wenn man normal drückt, jedoch gäbe das ein sicherers Gefühl und es kann auch kein Kot an die frische Wunde kommen.

Des weitern empfahl sie uns für die Zeit daheim ca 6-8 Binden vorzubereiten, die wir zum Kühlen verwenden können. Dazu sollte man 50 ml Olivenöl mit 15 Tropfen Teebaumöl vermischen und dies mittig auf der Binde auftragen. Immer zwei mit der behandelten Seite aufeinanderlegen, in einen Gefrierbeutel und ins Gefrierfach. Diese könnte man dann nach und nach tragen, zuerst kühlt es und anschließend wenn es warm wird steigen die ätherischen Öle auf und pflegen. Als zweites empfahl sie ein Kühlkondom, also ein Kondom mit Wasser gefüllt und eingefroren. Beim Auflegen des Kühlkondoms sollte man jedoch darauf achten, dass man den Blasenausgang schützt, damit es nicht zu einer Blasenentzündung kommt.

Auf die Nachfrage, ob Spülen mit Kamillosan oder Sitzbäder gut wären, erklärte sie, dass sie eher einfach nur mit stark aufgebrühtem Kamillentee spülen würde, da hier ja kein Alkohl enthalten ist. Sitzbäder sind eher nicht zu empfehlen, da dann alles so arg aufgeweicht wird. Das sollte man wirklich nur machen, wenn es nötig ist, also irgendwie verkrustet.

Sollte man eine Dammwunde haben wäre es außerdem wichtig am Anfang nicht darauf zu sitzen. Es ist sowieso ratsam am Anfang, also die erste Woche überhaupt, viel zu liegen und sich zu schonen. Wenn man sitzen muss, dann am Besten nur auf einer Pobacke, oder irgendwie halb liegend halb sitzend auf der Seite.

Ganz zum Schluss erklärte sie uns noch wie die Nachsorgebetreuung durch sie aussieht. Ich denke, dass ich eine gute Wahl getroffen habe und eine Hebamme gefunden habe, die ihren Job wirklich liebt und alles gerne macht.